Hattingen. Großer Erfolg für die Hattinger Deutschpop-Band: Frida Gold haben es mit ihrem neuen Album „Liebe ist meine Religion“ auf Platz Eins der deutschen Charts geschafft. Die Musiker stehen zum ersten Mal an der Spitze. Ihre neuen Songs präsentiert die Band derzeit auf vielen Festivals.

„Geil, was?“ Julian Cassel reagierte am Dienstagnachmittag mit einem breiten Grinsen auf die Glückwünsche der Hattinger Zeitung. Der Gitarrist von Frida Gold steht mit seinen Bandkollegen am kommenden Freitag zum ersten Mal an der Spitze der deutschen Album-Charts. Wie Media Control am Dienstagmorgen vorzeitig bekannt gegeben hat, sind die Hattinger mit ihrer zweiten CD "Liebe ist meine Religion" auf Platz Eins eingestiegen.

Die Musiker selbst haben es bereits am Montagabend erfahren. „Eine Mitarbeiterin unseres Managements hat einen Rundruf gestartet, weil wir gerade in vier verschiedenen Städten unterwegs waren“, erzählt Julian Cassel. Er selbst weilte gerade in der Heimat Hattingen, nachdem es am Wochenende noch eine große Open-Air-Show vor mehr als 20.000 Zuschauern in Travemünde gegeben hatte.

Über das Internet den Fans gedankt

„Anschließend haben wir vier uns dann noch mal zusammentelefoniert“, so Cassel. Und gemeinsam wurde auch ein Facebook für alle Fans verfasst: „Nummer 1, Baby! Wir sind heute von 0 auf 1 in die Charts eingestiegen! Wir sind zu Tränen gerührt! Wir danken und feiern euch so sehr! Danke, danke, danke! Spread the love!“

Der Erfolg hatte sich abgezeichnet, berichtet Julian Cassel: „Es gibt ja die Trendcharts – und da hatte unser Manager nach dem ersten Wochenende gesagt, dass es gut aussieht. An den nächsten Tagen hat er sich aber extrem zurück­gehalten, um uns nicht verrückt zu machen.“ Die Freude am Montag war damit umso größer.

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Und alles das, obwohl Fachleute nicht besonders freundlich mit Frida Gold und ihrer Platte umgegangen waren. Die großen Magazine Rolling Stone und Musikexpress ignorierten sie bisher komplett. Thomas Winkler titelte seine Besprechung in der „Zeit“ mit „Schweigen wäre Frida Gold“. ­Joachim Hentschel schrieb in der „Süddeutschen Zeitung“ deutlich: „Zwölf grässliche Schlager, grotesk aufgemotzt mit den Drum-Loops und Rave-Signalen, die vor zwanzig Jahren in Heimwerker-Synthesizer ­eingebaut wurden.“

Album wurde in Los Angeles aufgenommen

So weit, so schlecht. Das Gute: Den Musik-Fans gefällt es. Denn sie haben Ja gesagt zu einem Album, das in Los Angeles aufgenommen wurde, aber nach wie vor deutsche Seele hat. Geschrieben wurden die meisten Songs vom Gesicht der Band, Alina Süggeler, und Bassmann Andi Weizel. Gitarrist Julian Cassel und Schlagzeuger Tommi Holtgreve komplettieren das Quartett. Jetzt geht es weiter: „Unter der Woche steht Pro­motion auf dem Plan, an Wochenenden spielen wir Festivals“, so Julian Cassel.