Hattingen. . Zentrum für Altersmedizin analysiert Funktionen und stimmt Behandlungen darauf ab. Bürger testen Gedächtnis beim Tag der offenen Tür

Ab dem 30. Lebensjahr nehmen alle Körperfunktionen nach und nach ab. Wirkt man nicht gezielt entgegen und hält den Rückschritt etwas auf, verschlechtert sich der gesamte Gesundheitszustand des Menschen. Ältere Leute sind daher stärker von Krankheiten oder Funktionsstörungen betroffen. Das Zentrum für Altersmedizin im St. Elisabeth-Krankenhaus in Niederwenigern öffnete am Samstag seine Pforten, um über Altersmedizin zu informieren.

Ausgerichtet auf den Patienten

Das Zentrum verfolgt ein Konzept, das speziell und individuell auf die Erwartungen und Bedürfnisse der Patienten ausgerichtet ist. Laut Statistiken sind diese hier ohnehin älter als in anderen Regionen. Was die Arbeit des Teams erst recht fordert. „Häufig haben ältere Leute viele Krankheiten gleichzeitig. Sei es auf motorischer, emotionaler oder auch sozialer Ebene“, erklärt Oberärztin Andra Galland. Daher müssen die Funktionen, die beeinträchtigt sind, genau analysiert werden, um gezielt Behandlungen auszuwählen. Dazu arbeitet das Zentrum für Altersmedizin mit großem Personal. Fachärzte, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Seelsorger, Ernährungsberater, Sozialarbeiter und Krankenpfleger arbeiten Hand in Hand. Jeder Patient wird von allen behandelt.

Ziel ist es, die Autonomie so weit wie möglich wiederherzustellen. Und Patienten gegebenenfalls zu zeigen, wie sie mit Defiziten leben können. „Bei uns kommen auf einen Arzt vier Patienten, was uns eine besonders intensive Betreuung und Behandlung ermöglicht“, freut sich Hubert Brams aus der Geschäftsführung. Das ist auch wichtig, da oft ältere Leute aufgrund mehrerer Einschränkungen viele Tabletten zu sich nehmen. Das muss ins Lot gebracht, auf die Behandlung abgestimmt werden.

Die Interessenten sind Angehörige von Erkrankten oder Neugierige, die früher oder später eventuell auf Altersmedizin angewiesen sind. So wie das Ehepaar Madeya aus dem Ort. Renate Madeya hat vor kurzem ein neues Kniegelenk erhalten. Beim Physiotherapeuten testet sie eine Übung, die Hinweise auf die Motorik geben soll. Sie soll ein paar Meter gehen, sich umdrehen und zurückkommen. Der Therapeut stoppt die Zeit. „Das sind gute Übungen, um Gefühl für seinen Körper zu bekommen“, sagt Renate Madeya. Ihr Mann testet derweil sein Gedächtnis und malt die Linie eines Sterns nach. Dabei schaut man in einen Spiegel und zeichnet spiegelverkehrt. „Das ist anstrengend und fordert die Konzentration ganz schön“, so Dieter Madeya. „Aber es macht auch Spaß, sich selbst zu fordern.“