Hattingen. Bislang gingen kaum Anträge beim Kreis ein. Zweckverband sieht Grund in gutem Kita-Angebot. Wer Personalmehrkosten bezahlt, ist abzuwarten.

Zehn Anträge rausgeschickt hat die Verwaltung des Ennepe-Ruhr-Kreises in den letzten zwei Wochen - seit die Beantragung des Betreuungsgeldes für unter Dreijährige möglich ist. Das ist wenig angesichts der Zahl derer, die berechtigt wären, die monatlich 100 Euro abzurufen.

„Anrufe hatten wir etwa 50, davon konnten wir aber in der Hälfte der Fälle nur mitteilen, dass das Betreuungsgeld für die Familie nicht in Frage kommt, weil das Kind zwar unter drei Jahre alt ist, aber vor dem Stichtag 1. August 2012 geboren wurde“, so Kreissprecher Ingo Niemann auf Anfrage dieser Zeitung.

Die Elterngeldstelle mit Sitz in Witten wurde eigens mit einer halben Stelle aufgestockt. Wer die Personalkosten zahlt, ist - wie berichtet - noch unklar. Doch, so Landrat Arnim Brux, das Land habe signalisiert, dass im Sommer 2014 eine Bestandsaufnahme gemacht werden solle: „Wir dürfen die Hoffnung haben, dass der, der bestellt hat, am Ende auch bezahlen wird und wir nicht auf Personal- und Sachkosten sitzen bleiben, die wir nicht verursacht haben.“

2200 Kinder werden im Jahr durchschnittlich im Kreis geboren. „Etwa ein Drittel nimmt einen U3-Betreuungsplatz in Anspruch, damit bleiben aber theoretisch 1500 Kinder, deren Eltern das Geld beantragen könnten“, so Niemann. Das Antragsformular können Interessierte auf der Kreisseite finden.

Auch die Stadt Hattingen hat inzwischen Informationen zum Betreuungsgeld auf ihre Internetseite gestellt. Sie verweist auf den Kreis als zuständige Stelle. „Denn nicht alle wissen, dass wir gar nichts damit zu tun haben“, so Stadtsprecherin Susanne Wegemann. Eine Pressemitteilung des Kreises steht auf der Stadt-Homepage, dazu gibt es einen Link auf das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Dass nicht so viele Anträge gestellt wurden, würde auch zeigen, dass viele Erziehende ein Interesse an einem Kindergartenplatz hätten, glaubt Wiebke Niemeier, Kommunikationsreferentin des Kitazweckverbandes in Essen, zu dem fünf Kitas in Hattingen gehören. Zwei von ihnen, das Familienzentrum St. Christophorus und der Kindergarten St. Josef bieten eine Gruppe für Kinder unter drei Jahren an. „Es gibt in Hattingen vergleichsweise viele U3-Plätze, das könnte auch ein Grund sein“, vermutet Wiebke Niemeier. Viele Eltern würden einen Betreuungsplatz benötigen, weil sie berufstätig seien. Da sei das Betreuungsgeld keine Alternative.