Hattingen. Waldjugendspiele im Schulenbergwald: Aus Sorge vor einem Gewitter erkunden lediglich 90 Grundschulkinder die Tier- und Pflanzenwelt im Stadtwald.
Vorsichtig setzt Felix einen Fuß vor den anderen und betrachtet neugierig die trockene Rinde unter seinen Schuhsohlen. Immer wieder balanciert der Achtjährige auf dem Baumstamm hin- und her, bevor er gemeinsam mit seinen Klassenkameraden die Breite und Länge des Stammes misst und angestrengt überlegt, um welche Baumart es sich handeln könnte.
Die Waldjugendspiele locken auch in diesem Jahr Grundschulkinder und ihre Lehrer zur Erforschung von Tier- und Pflanzenwelt in den Schulenbergwald. „Wir möchten gegen die Vorstellung angehen, dass Kühe lila sind“, beschreibt Förster Thomas Jansen überspitzt den Hintergrundgedanken der traditionellen Veranstaltung im Stadtwald und lacht – gerade Stadtkinder könnten durch die Waldjugendspiele noch vieles lernen. „In Bezug auf das Wissen über den Wald und seine Bewohner merkt man schon, ob ein Kind aus Bredenscheid oder aus der Innenstadt kommt“, weiß Jansen aus langjähriger Erfahrung.
Mit einem Fragebogen in der Hand erkunden Kinder und Lehrer den Wald, bleiben an verschiedenen Stationen stehen, beantworten Fragen zur Baumartenkunde, stellen ihre Treffsicherheit beim Zapfen-Werfen unter Beweis, suchen zwischen den Pflanzen nach versteckten Gegenständen und lernen die Artenvielfalt im Wald kennen. „Neben mir und einem Vertreter des Forstamtes sind auch städtische Mitarbeiter sowie einige Jäger vor Ort, um die Kinder zu betreuen“, erklärt Thomas Jansen.
„Ich kenne mich im Wald jetzt schon sehr gut aus“, erklärt der neunjährige Jan, während er seinen Blick begeistert durch die grünen Blätter schweifen lässt. Er habe viel Neues gelernt, wirft auch Felix ein: „Und Spaß macht es auch.“ Gemeinsam mit ihren Klassenkameraden von der Weiltor-Grundschule schlendern die Jungen weiter zum Sägewettbewerb – an einem Baumstamm versuchen sich die Schulkinder schließlich als Waldarbeiter und sägen den Stamm in dünne Scheiben.
Trotz der kindlichen Begeisterung beim Erkunden des Waldes ist Förster Jansen in diesem Jahr enttäuscht – von ursprünglich 170 Schulkindern sind an diesem Vormittag lediglich 90 Teilnehmer zur Wetterschutzhütte „Am Hansberg“ gekommen. „Einige Klassen haben die Waldjugendspiele witterungsbedingt abgesagt“, berichtet Thomas Jansen und richtet den Blick zum Himmel: „Viele haben bei den schwülen Temperaturen Sorge, es könne gewittern.“ Natürlich sei diese Sorge nachvollziehbar, bestätigt der Förster; die Natur sei nicht zu steuern. „Trotzdem ist es schade für die Kinder, denen so die Möglichkeit der Spiele genommen wird“, findet Jansen.