Hattingen. Realschule Grünstraße ist erste weiterführende Schule mit dem Angebot. Sie bereitet sich auf Herausforderung vor. Räume müssen noch gestaltet werden.
In den Ferien muss dieses Mal besonders viel gearbeitet werden: Das ist Anke Wrede und Corina Zsiokas schon jetzt klar. Denn sie werden die fünfte Klasse an der Realschule Grünstraße übernehmen, in der drei Kinder mit Down-Syndrom mitlernen werden.
Das ist eine Herausforderung für die Schule, die die erste weiterführende in der Stadt ist, die integrativ unterrichten wird und erst im März statt wie andere Schulen im November 2012 von ihrem „Glück“ erfuhr. Der integrative Unterricht war eigentlich an der Marie-Curie-Realschule geplant (wir berichteten). Wobei „Glück“ nicht ironisch gemeint ist: Lehrer und Schüler freuen sich darauf. „Bei uns waren mehr Lehrer als wir brauchen spontan bereit, in der Klasse mit 19 Schülern zu unterrichten“, so Konrektorin Heike Rest.
Anke Wrede, die künftige Klassenlehrerin, hat auch persönliche Gründe für ihr Engagement: „Wir haben im Umfeld ein Kind, das nach einem Unfall behindert ist. Es musste die Schule wechseln, das soziale Umfeld änderte sich. Das ist schrecklich.“ Das wird den beiden Jungen und dem Mädchen nicht passieren: Denn sie besuchen schon Regelgrundschulen in Niederwenigern und Gennebreck, einige ihrer Mitschüler werden sie in der Realschule wiedersehen.
Corina Zsiokas, die Englisch und Sport geben wird und als Co-Lehrerin dabei ist, hat erlebt, wie toll die Kinder in der Klasse ihres Sohnes mit einem im Rollstuhl sitzenden Jungen umgingen. „Beim Fußballgeburtstag machten sie ihn einfach zum Schiedsrichter.“
Fortbildungen haben beide schon besucht. Doch das Problem: „Da geht es meistens um Lernbehinderte, nicht um geistig Behinderte“, so Wrede. Also springen sie ins kalte Wasser, haben sich selbst Konzepte überlegt, müssen den Klassenraum noch gestalten. „Es wird einen Nebenraum geben für individuelle Förderung, da ist noch ein Bücherlager drin“, so Heike Rest. Gruppentische sind geplant.
Auf einen Realschulabschluss arbeiten die drei Schüler, denen 14 von 30 Stunden in der Woche ein Förderlehrer zur Seite steht, nicht hin. Zieldifferent wird der Unterricht sein. Zielgleich ist er an der Grünstraße für Autisten und sozial-emotional Behinderte.
Die Kinder mit Trisomie 21 arbeiten nach einem Förderschullehrplan. Die Lehrerinnen haben sich in den Grundschulen angesehen, mit welchen Materialien gut gearbeitet werden kann. Extra Arbeitsblätter müssen sie erstellen. „Aber wir fördern ja alle Schüler individuell je nach Niveau“, so Heike Rest. „Wir haben viele Ideen, viele Fragen im Kopf. Das soziale Lernen ist für alle wichtig“, so Wrede.