Hattingen. Firma holzte im Wald einer Erbengemeinschaft offensichtlich ohne deren Auftrag großflächig ab. Strafanzeige erstattet, Ermittlungen laufen.
Die Geschichte ist kompliziert, der Hintergrund noch nicht komplett ausgeleuchtet, die Beteiligten sind bisher noch nicht alle gehört worden. Fakt ist aber, dass Bäume sich am Boden stapeln, die vor kurzem noch Teil eines Waldes waren. Dass die Besitzer von nichts wissen. Und dass die Polizei die Schadenshöhe siebenstellig beziffert.
Nein, es war kein Sturm, der hier einen Teil des Waldes Im Röhrken niedergemäht hat. Auf die Abholzaktion folgt höchstens noch ein Sturm der Entrüstung bei denjenigen, denen der Wald gehört. Zunächst aber ist es eher ungläubiges Staunen bei Wolfgang Teckenberg. Seine Mutter zählt zu einer mehrköpfigen Erbengemeinschaft, der der Wald gehört. Der Hattinger hat ihn seit etwa einem Jahr nicht mehr betreten. Er hätte möglicherweise gar nicht gemerkt, dass Bäume umgesägt wurden, wenn ihn nicht eine Bekannte darauf aufmerksam gemacht hätte.
Teckenberg besah sich den Schaden vor Ort. Er vermutet, dass mehr als 25 Bäume gefällt wurden, deren Art und Alter noch bestimmt werden muss. Obwohl die Eigentümer sich immer abgestimmt und gegenseitig informiert hätten, forschte er nach, ob vielleicht doch einer von ihnen den Auftrag erteilt hat. Und war jeweils auf dem Holzweg. Die Besitzer wollten die Bäume nicht fällen, sei ihm versichert worden.
Er vergewisserte sich bei der Stadt, dass die Initiative nicht von der Verwaltung ausging, die eventuell einen Gefahrenbaum beseitigen lassen wollte. Von hier gab es keinen Auftrag, wie Susanne Wegemann aus dem Pressebüro bestätigt. Inzwischen hat Teckenberg Anzeige bei der Polizei erstattet. Die Ermittlungen laufen noch, wie Dietmar Trust aus der Pressestelle erklärt. Noch seien nicht alle beteiligten Personen gehört worden. Fälle wie dieser sind selten für die Polizei. Das passiere schon mal. Nicht aber in diesem Ausmaß.
Geklärt werden muss, ob ein angrenzender Besitzer möglicherweise die Stämme für seine eigenen gehalten und den Auftrag erteilt hat. Teckenberg hat den „Tatort“ jedenfalls sofort aufgesucht, das Kennzeichen eines Fahrzeugs fotografiert und die Daten der Polizei übermittelt, Anzeige erstattet und einen Anwalt eingeschaltet. Dieser moniert, die Firma habe „aus eigener Initiative oder in fremdem Auftrag auf dem Grundstück meiner Mandantin stehende Bäume abgeholzt und abtransportiert. Wegen dieses Sachverhaltes, der eine unerlaubte Handlung darstellt, ist Strafanzeige erstattet worden.“ Dringend empfohlen wird, den Auftraggeber bekannt zu geben wegen der Schadenersatzansprüche.