Hattingen. . Der 24-jährige Martin Möllmann bezwang den Rhein auf seinem Kajak in sechs Tagen, zwölf Stunden und 55 Minuten.

Als Martin Möllmann (24) nach sechs Tagen, zwölf Stunden und 55 Minuten mit seinem Kajak im holländischen Rotterdam ankam, wusste er: Er hatte es geschafft. Der Hattinger Paddler hatte sich vorgenommen, gewissermaßen den Rhein zu besiegen und den aktuellen Weltrekord knacken (wir berichteten). 1161 Kilometer. Von der Quelle bis zur Mündung. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut läuft. Mein Ziel war es, die Strecke in weniger als sieben Tagen zu schaffen“, freute er sich.

Ein ständiges Auf und Ab

Dabei sah es zunächst gar nicht so gut aus für den Elektrotechnik-Studenten. „Direkt am ersten Tag, als ich auf dem Bodensee unterwegs war, hatte ich extremen Gegenwind.“ Verkrampfte Finger und überlastete Handgelenke waren die Folge. Zudem brachte ihn die Wetterlage erst einmal in Rückstand zu seinem Konkurrenten, den Extra-Kajaker Corrado Filiponi, den bisherigen Weltrekordler. Bis zum dritten Tag sei es ein ständiges Auf und Ab gewesen, mal habe er vorne gelegen, dann wieder hinten. „Ich habe ständig auf die Uhr geguckt und verglichen, bei welcher Zeit Corrado an gleicher Stelle stand.“

Auch interessant

Ab dem vierten Tag lief es dann richtig gut für den Hattinger. „Da wusste ich, dass ich es schaffen würde.“ Um ganz sicher zu gehen legte er noch eine Schippe drauf und paddelte 190 Kilometer an einem einzigen Tag. Ans Aufgeben habe er während der ganzen Zeit nie gedacht. „Spätestens, wenn du weißt, dass du es schaffen wirst, ist das überhaupt kein Thema mehr.“

Seinen Erfolg hat Martin Möllmann letztlich auch seiner Begleitmannschaft zu verdanken, die ihn die ganze Woche über begleitete und mit Nahrung versorgte. 17 Stunden war er täglich auf dem Wasser. Geschlafen wurde im Wohnmobil, das stets an vorher verabredeten Plätzen geparkt wurde, immer möglichst nah am Ufer. Auch wenn die Tour einige Gefahren barg, richtig brenzlig wurde es nicht. „Das Wetter am Bodensee hat mich aber schon ganz schön ans Limit gebracht.“

Dass die größte Herausforderung direkt am ersten Tag auf ihn traf, kam ihm am Ende zugute. „Hätte ich solche Probleme zum Schluss bekommen, hätte alles ganz anders aussehen können. Denn nach fünf, sechs Tagen lässt einfach die Konzentration nach.“ Direkt ins Kanu geht es für den 24-Jährigen, der bei der Wittener Kanu-Gesellschaft und bei der SG Welper mit im Boot sitzt, nicht sofort wieder. „Ich werde mich jetzt erstmal wieder mehr auf mein Studium konzentrieren. Und ein, zwei Wochen gar nicht paddeln.“