Hattingen. Aufgrund des anhaltend schlechten Wetters beginnt die Erdbeersaison später als gewöhnlich.
Für viele Landwirte bedeuten der Regen und die Kälte der vergangenen Wochen eine Verschiebung der Ernte – die Erdbeerernte verzögert sich um einen Monat, Gemüse und Salat konnten erst vor zwei Wochen angepflanzt werden.
„Luftfröste zu dieser Jahreszeit könnten zu Ausfällen in der Apfelernte führen“, weiß Ina Stock-Tonscheid. Gemüse wie Brokkoli, Blumenkohl, Radieschen und Salat wurden aus Angst vor Bodenfrost erst vor zwei Wochen gesetzt. „Normalerweise könnte man um diese Zeit schon die ersten Köpfe ernten“, so die Inhaberin der Gemüsescheune. Ihre Erdbeeren würden – zwar verzögert – aber sehr gut stehen. „Bei unserem Erdbeerfest, welches am vergangenen Wochenende stattfand, mussten wir noch auf Gewächshaus-Bestände zurückgreifen, bald werden auch unsere Felder voll reifer Früchte sein.“ Die Landwirtin plant, ihre Erdbeer-Felder für Selbstpflücker in zwei Wochen zu eröffnen. Sie bleibt optimistisch: „Wenn wir später mit der Ernte anfangen, hören wir auch später auf“, sagt sie. Doch wenn der Kälte jetzt im Juni eine Hitzeperiode mit mehreren Tagen über 30 Grad folgen würde, könnte diese Rechnung platzen. Denn dann reiften die Erdbeeren schnell und die Saison ende wie gewohnt und damit zu früh.
14 Tage hängt auch Bauer Jürgen Haugrund mit seinem Grasschnitt hinterher. „Aufgrund der Verzögerung werden sich vermutlich auch der zweite und dritte Schnitt nach hinten verlagern“, so Haugrund. Der letze Schnitt, so befürchtet er, wird daher in den späten Herbst fallen – es sei mit Qualitätsmängeln zu rechnen. „Ich habe allerdings genug gute Vorräte aus den vergangenen Jahren“, sagt er. Bauern, die kaum Futtervorräte für den Winter angelegt hätten, müssten in diesem Jahr wohl zukaufen, um den Nahrungsbestand für ihr Vieh zu sichern.