Hattingen. Grundschüler verfolgen den Weg vom Ei bis zum Zwerghuhn. Bei einer Zuchtschau in Bredenscheid soll der Nachwuchs präsentiert werden.

Im Hasenkäfig tobt der Bär. Lauter wuschelig zartgelbe Federknäuel piepsen, picken Futter oder halten den Schnabel in den Wassertrog. Die schon besonders fitten Küken scheinen eine Rennstrecke entdeckt zu haben. Sie flitzen durch ihr Heim, das eine Wärmelampe wohlig warm macht. Und steigen dabei dem Jüngsten aufs Dach im Sachkunderaum der Grundschule Bredenscheid.

Der „Spätzünder“ ist just am Donnerstag geschlüpft. Sowieso noch etwas wackelig auf den Beinen, bringt er sich vor der munteren Meute in Sicherheit. Auf 21 ist die Zahl der Küken inzwischen angewachsen. Es handelt sich um Zwerg-Cochins. Mitgebracht hat sie Susanne Wegemann, die Vorsitzende des Fördervereins. „Hühner sind mein Hobby“, lacht sie. Auch Enten. Und Gänse, das Forschungsobjekt des Schriftstellers Konrad Lorenz. „Wer ihn gelesen hat, ist fasziniert.“

Fasziniert sind nicht nur die Schülerinnen und Schüler der zweiten Klasse, die das Projekt ausgebrütet hat. „Das hat mich gepickt“, erzählt ein Mädchen, das in dem Raum gerade Förderunterricht bekommen hat. „Meine Kinder waren immer sehr interessiert“, sagt Susanne Wegemann, die mit ihrem Mann einen Pensionspferdestall betreibt. Wie das Ei sich verändert, bis ein Küken schlüpft. Beim Nachwuchs der Familie fährt das Federvieh auch im Anhänger des Bobbycars mit – natürlich erst, wenn es fit genug dafür ist. So weit sind die Kleinen hier noch nicht.

21 Tage dauert es, bis die Zwerg-Küken schlüpfen, deren Vorfahren sich in den Gärten japanischer Kaiser verlustiert haben. Die Nase vorn hatte kein schwarzes Schaf, sondern ein dunkles Küken: Brownie. Auch wenn er kein Schokokeks ist: Der Kleine sieht zum Anbeißen aus. Und wird wie die anderen auch von den Kindern verwöhnt, die sich um die Brutmaschine gekümmert, die Entwicklung verfolgt und die Aufgaben geteilt haben. Nicht nur theoretisch haben die Kinder viel gelernt – etwa dass man im Laden kaum ein befruchtetes Ei bekommt, das ausgebrütet werden kann – sondern auch praktisch viel erfahren. Heute nimmt Susanne Wegemann die Küken mit nach Hause. Zu Besuch sollen sie aber in die Schule kommen. Und großes Wiedersehen wird bei der nächsten Zuchtschau gefeiert.