Hattingen. Seit fast zwei Jahren gibt es den Bundesfreiwilligendienst. Nicht in allen Einrichtungen greift der Ersatz für den Zivildienst .
Seit knapp zwei Jahren gibt es den Bundesfreiwilligendienst (BFD) bereits. Im Sommer 2011 wurde er als freiwillige Initiative, als Reaktion auf die Aussetzung der Wehrpflicht und damit auch des Zivildienstes eingeführt. Einen ausreichenden Ausgleich für die fehlenden Zivis stellen die neuen Bufdis beim Hattinger Roten Kreuz aber nicht dar.
„Wir haben noch keinen einzigen Bufdi gehabt“, berichtet Geschäftsführer Andreas Hahn. Gerade zwei Anfragen seien in der Einrichtung an der Talstraße eingegangen. Daraus wurde aber nichts. Fehlende Bufdis seien jedoch kein allgemeines Problem des DRK. „Ich denke, es hat etwas mit dem von uns angebotenen Aufgabenfeld zu tun. Die meisten wollen direkten Kontakt mit Menschen.“
Für die Ortsgruppe Hattingen hat das fehlende Interesse der Bufdis in jedem Fall weitreichende Auswirkungen. In Zeiten des Zivildienstes hätte man zu Hochzeiten bis zu zehn Zivis parallel beschäftigt. Nun müssten die drei Mitarbeiter in der Verwaltung und fünf Fahrer die ganze Arbeit alleine bewerkstelligen.
„Das ist einiges an Mehrarbeit.“ Hahn richtet sich deshalb an ehrenamtliche Helfer. „Wir haben auch den ein oder anderen, aber leider kann man da auch nicht immer drauf bauen.“
Bessere Erfahrungen hat dagegen Dominik Spanke vom Caritasverband Ennepe-Ruhr gemacht. „Wir hatten jetzt eine Stelle bereits zwei Mal besetzt und im Sommer wird der nächste Bewerber bei uns anfangen.“ Bis jetzt sei man mit den Freiwilligen immer gut gefahren. „Für gewöhnlich sind dies Schüler oder Abiturienten, die Interesse an der sozialen Arbeit haben“, so Spanke.
Gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel orientiere man sich in erster Linie an den jüngeren Kandidaten. Auch wenn der Bundesfreiwilligendienst – anders als der Zivildienst – keine Altersbeschränkung hat. Zwölf Monate dauere der Dienst bei der Caritas in der Augustastraße. Das gesteckte Ziel: Die Bufdis für eine dauerhafte Tätigkeit im sozialen Bereich vorzubereiten.
„Die Bewerber kommen meist aus zwei Gründen“, so Spanke. Die eine Gruppe hätte bereits starkes Interesse an der Arbeit und will dieser auch in ihrem Berufsleben nachgehen. Die andere Gruppe seien Abiturienten, die sich mit dem freiwilligen Jahr die Wartezeit auf einen Studienplatz verkürzen wollen. Aus welchen Gründen die Bufdis auch kommen, wegen des doppelten Abi-Jahrgangs rechnet Caritas-Geschäftsführer Spanke für 2013 in jedem Fall mit einer stärkeren Nachfrage.