Hattingen. Landschaftsverband Westfalen-Lippe fördert das Vorhaben mit 150 000 Euro. Fahrbare Hühnerställe, besonders sichere Abfüllanlage, Lieferwagen und Trecker werden angeschafft.

Mit der Einstellung von Menschen mit Behinderung erfüllt sich Ina Stock-Tonscheid, Geschäftsführerin der Hof-Stock-Gemüsescheune in der Elfringhauser Schweiz, einen lang gehegten Wunsch. Den der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit 150 000 Euro unterstützt.

Sechs Menschen mit Behinderung sollen es in 2013 sein, drei weitere 2014 hinzu kommen. „Alle auf einmal habe ich mir nicht zugetraut“, sagt sie. Von Lernschwachen bis mehrfach Behinderten hat sie Mitarbeiter für die Gemüsescheune ausgewählt, die sie erst im Dezember 2012 übernommen hat. „Da haben wir Kontakt zum LWL aufgenommen. Ich hätte gern schon vorher auf unserem Hof Behinderte beschäftigt, aber da war es nicht möglich. Als wir 2012 in Richtung Gemüsescheune überlegten, sah ich die Chance. Die Vielfalt ist ein Geschenk, hier kann ich ihr Raum bieten.“ Die vorläufige Maßnahme lief am 11. Januar an, in dem Monat hatte sie auch die Förderung beantragt.

Auf Bio setzt der Betrieb – und auf familiäre Atmosphäre. Mit über 20 Mitarbeitern, die von 400-Euro- bis hin zu Vollzeitkräften reichen, arbeiten die momentan neun Behinderten, die teils zur Probe da sind, zusammen. Gefunden hat Ina Stock-Tonscheid sie mit Hilfe von Olav Kranz vom Integrationsfachdienst Hagen und Susanna Ebbing von der Agentur für Arbeit Hagen. „Sie waren toll. Ich habe mir dann bei der Auswahl nicht so sehr die Qualifikationen, sondern eher den Menschen angeguckt. Denn bei uns ist es schon passiert, dass jemand, der mit Küchengrunderfahrung begonnen hat, jetzt bei den Zierblumen glücklich ist.“ Viele Tätigkeiten fallen in der Gemüsescheune an – ideal für das Projekt: Verkauf, Küche, Floristik, Gartenbau, Herstellung von Marmeladen und Kuchen, Obstanbau, Anzucht, Fahrtätigkeiten, Geflügel versorgen.

Gewarnt hätten viele sie vor der Herausforderung. Aber sie ließ sich nicht beirren. „Das Klima ist toll. Für die Mitarbeiter, die ich übernommen habe, ist das auch eine neue Situation, aber sie haben alle unheimlich viel Geduld und sind mit Freude dabei. Es haben sich tolle gemischte Gruppen gebildet“, so die Chefin. Sie ist eine Bindung für fünf Jahre eingegangen. „Ich konnte jetzt nicht einfach sagen, das klappt nicht.“ Sie denkt gerade darüber nach, früher als 2014 auf neun Mitarbeiter aufzustocken, weil sie von vielen, die zur Probe arbeiten, begeistert ist.

Sie selbst genießt das Miteinander. Viele Praktikanten von Förderschulen sind immer wieder in der Gemüsescheune. „Wenn da morgens einer ruft, Frau Stock, hier die Ghettofaust, dann freue ich mich, da verlieren die Probleme des Alltags an Bedeutung.“