Hattingen. Michael Klüter tritt die Nachfolge von Maria-Elisabeth Warnecke bei der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (KISS) Hattingen/Sprockhövel an.

Die Beratungsarbeit und die Zusammenarbeit mit Menschen, die motiviert sind: Das reizt Michael Klüter (51) an seinem Job. Er tritt bei der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (KISS) Hattingen/Sprockhövel die Nachfolge von Maria-Elisabeth Warnecke an.

Und zeigt sich schon jetzt beeindruckt: „Das sind wirklich unglaublich viele Gruppen.“ Etwa 100 schätzen Maria-Elisabeth Warnecke und Marianne Zetzsche, Sprecherin der Selbsthilfekonferenz Hattingen / Sprockhövel, sind es. „Im neuen Flyer tauchen rund 60 auf, es gibt aber mehr, nicht alle möchten dort aufgeführt werden“, so Marianne Zetzsche. „Ich lasse mich gerne von den Gruppen einladen, um mich vorzustellen“, verspricht Klüter, der es als „Luxus“ empfindet, dass er noch sechs Wochen gemeinsam mit seiner Vorgängerin, die in den Ruhestand geht, arbeiten darf.

Examinierter Krankenpfleger ist der in Hattingen lebende Klüter in erster Ausbildung. Nach dem Fachabitur folgte das Studium im Fach „Soziale Arbeit“. Seit 1997 arbeitet er beim Diakonischen Werk, war eingesetzt in der stationären Altenhilfe, leitete eine Einrichtung. Er freut sich auf die Arbeit bei KISS. „Denn im sozialen Bereich findet man es nicht oft, dass man es mit Menschen zu tun hat, die sich freiwillig engagieren, ihre Situation verbessern wollen und motiviert sind.“

Wie wichtig Selbsthilfe ist, hat er nicht nur als Krankenpfleger, sondern auch in den Alteneinrichtungen erfahren. „Gerade bei Demenzerkrankungen ist das zehrend, die Angehörigen engagieren sich über Jahre. Ich möchte Menschen ermuntern, sich zu organisieren, der Rückzug ins eigene Leiden ist nicht von Vorteil. Es ist gut, wenn man sieht, dass man nicht allein ist, wenn man sich gegenseitig Kraft geben kann.“ KISS wird er mit einer halben Stelle betreuen – wie seine Vorgängerin. Mit einer weiteren halben Stelle wird er sich dem sozialen Dienst im Haus der Diakonie widmen. „Diese Konstellation ist sehr günstig“, sagt Pfarrer Dirk Bernd Bobe, theologischer Geschäftsführer der Diakonie Mark-Ruhr, die für KISS verantwortlich ist. Denn Synergien erhofft er sich wie Klüter. „Ich möchte auch darüber nachdenken, ob man neue Gruppen etablieren kann, etwa hinsichtlich der Pflege, das liegt ja beim demografischen Wandel nah“, so Klüter. Auch jüngere Menschen möchte er erreichen, die von Warnecke aufgebaute Kontinuität weiterführen.

Maria-Elisabeth Warnecke war fünf Jahre bei KISS, lobt die gute Vernetzung mit den städtischen Dienststellen und anderen Partnern. „Viele gehen davon aus, dass die Selbsthilfe automatisch dabei ist, zum Beispiel bei den Stadtteilkonferenzen. Aber vieles ist gar nicht leistbar“, sagt sie. Marianne Zetzsches Hoffnung ist, dass „wir mit einem Mann bei KISS auch endlich einmal mehr Männer erreichen können.“