Hattingen. Ruth Krunke beherbergt seit zwei Jahren regelmäßig eine Familie aus Kuwait, deren Sohn nach einer schweren Krankheit in Holthausen behandelt wird.

Mubarek Alaqssar leidet an einer Krankheit, von der nur rund 80 Fälle weltweit bekannt sind. Betroffen ist die linke Gehirnhälfte des 18-Jährigen, immer wieder werden bei ihm epileptische Anfälle ausgelöst. Behandelt wird der junge Mann aus Kuwait seit zwei Jahren in der Reha-Klinik Holthausen – seine Familie ist seitdem Stammgast bei Ruth Krunke in der Altstadt.

Bei Mubarek Alqassar treten die Symptome im Alter von zwölf Jahren auf. Sechs Jahre lang suchte die Familie auf der ganzen Erdkugel nach einem Arzt. „Wir sind bis nach Amerika geflogen. Aber dort wurde uns ein Spezialist in Bonn empfohlen“, erzählt Khalidah Alqassar, die Mutter von Mubarek. Ihrem Sohn wurde in Bonn vor zwei Jahren die Hälfte des Gehirns wegoperiert. So, dass nur die nötigsten Nervenzentren übrig sind.

Die Bonner Klinik verwies die Familie an die Reha-Klinik Holthausen. Die Alqassars suchten sich eine Unterkunft – und landeten bei Ruth Krunke, die an der Kleinen Weil­straße Ferienwohnungen vermietet. „Als ich Mubarek in seinem Rollstuhl sitzen sah, frisch operiert, hat er mir sehr leid getan“, erinnert sich die Hattingerin.

Familie Alqassar ist der 70-Jährigen besonders ans Herz gewachsen, da sie regelmäßig bei ihr wohnen. Regelmäßig, das heißt alle paar Monate, kommen sie aus dem arabische Emirat nach Hattingen. Mittlerweile kann Mubarek auch wieder sprechen und kurze Strecken alleine zu Fuß laufen. Nur sein rechter Arm ist immer noch gelähmt.

Das Schicksal der Familie hat Ruth Krunke mitgenommen. Denn Mubarek Alqassar ist auch nicht mehr der einzige, der zur ärztlichen Behandlung muss. „Während wir ständig hier waren, um unserem Sohn zur Seite zu stehen, hatten wir selber sehr viel Stress“, sagt Khalidah Alqassa. Ihr Mann Abdullah bekam durch die Aufregung Hirnblutungen und muss zur Behandlung zu einem Essener Arzt.

Das bedeutet für die Mutter Stress. Denn in der Heimat hat sie noch einen zweiten Sohn, der 22 Jahre alt ist und in diesem Jahr sein Studium beendet.

Ruth Krunke begleitet die Familie zu vielen Terminen. „Das ist eine total nette Familie“, sagt sie. Die Verständigung funktioniert über Hände und Füße und mittlerweile können die Alqassars auch einige Wörter Deutsch. Die Kuwaitis sind ihr sehr dankbar für ihren Einsatz und habe ihr deshalb auch schon mal Geschenke aus Kuwait mitgebracht. In ihrer Heimat ist die Familie nur drei Monate im Jahr. Den großen Rest verbringen die Alqassars in Hattingen. Ruth Krunke hat sich vorgenommen, „sie auch mal in ihrer Heimat zu besuchen“.