Hattingen. . An der Johannisstraße wurde ab 1970 viel renoviert. Zum Teil wurde dabei altes Fachwerk wieder freigelegt.

Nach den Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg konnten die Schäden an den Häusern wegen Materialmangels und aus finanziellen Gründen zunächst nur notdürftig behoben werden.

Im Jahre 1962 entwickelte die Stadtverwaltung einen umfassenden Leitplan zur Erhaltung und Neugestaltung des charakteristischen Altstadtkerns. Er sah vor, den denkmalswerten mittelalterlichen Kern zu sanieren und ferner die idyllischen Plätze und engen Gassen zu erhalten. Dazu rechnete man im engeren Bereich des Kirchplatzes über hundert Fachwerkhäuser. In den Jahren 1970 bis 1988 wurden über 200 kleinere Baumaßnahmen öffentlich gefördert, 60 Häuser völlig durchgebaut und den neuzeitlichen Wohnbedürfnissen angepasst.

Flacher Schlaftrakt

Das viergeschossige Gebäude Johannisstraße 1 an der Ecke zur Emschestraße ließ Wilhelm Rusche errichten, er betrieb dort seit 1900 jahrzehntelang eine Dampfbäckerei. Das Foto vom Nachbarhaus Johannisstraße 3 entstand 15 Jahre nach Kriegsende. Es erinnert an düstere Zeiten. Das Interessante hier ist, dass das mittlere Geschoss nur eine ganz geringe Höhe hatte. Es diente ausschließlich als Schlaftrakt für alle Bewohner des Fünf-Familien-Hauses. Die anschließenden Häuser bewohnten der Malermeister Packlin bzw. der Bäcker Brandt.

Ab 1970 griffen die staatlichen Fördermaßnahmen. Umbau und Restaurierung ergaben im Haus Nr. 3 eine bewohnbare erste Etage. Bald erstrahlte diese Häuserzeile wieder im Glanz ihrer Vergangenheit. Bei der Restaurierung der Gebäude sind die alten Hausnummern zum Vorschein gekommen. Die Häuser mit den ehemaligen Nummern 268 und 269 stehen in der Johannisstraße nebeneinander.

Der finanzielle Aufwand durch die Eigentümer und die öffentliche Hand war erheblich. Er hat sich aber gelohnt. Auf das beachtliche Ergebnis können alle stolz sein. Täglich bleiben hier auswärtige Besucher und auch Einheimische stehen und bewundern diese „Schmuckkästchen“. Gelegentlich hört man von den Gästen: „Kaum zu glauben, dass die schon 400 Jahre alt sein sollen“.