Hattingen. . Polizei hält ihm beim Zug durch die Gemeinden die Strecke frei. Menschen laufen mit von Moschee bis nach Winz-Baak.

Der Strom der Menschen reißt nicht ab. Einer nach dem anderen folgt dem blauen Engel auf dem Pflaster, die Martin-Luther-Straße entlang, noch ganz bewegt von der Auftaktveranstaltung vor der Moschee. Pfarrer Bodo Steinhauer, bei dem der Friedensengel in Winz-Baak am Ende des Zugs durch die Gemeinden landet, schätzt die Gesamtzahl der Teilnehmer auf „sicherlich 2000“. Er ist auch am Tag danach noch überwältigt. Wie andere auch. Der Organisator wusste, dass Hunderte Menschen aus den Gemeinden und vielen Schulen beteiligt sein würden. Nicht aber, dass sie gemeinsam ein so tolles Programm und einen so spannenden interkulturellen Dialog auf die Beine stellen würden.

Kinder, Jugendliche, Erwachsene, ältere Menschen, aus allen Glaubensrichtungen, sind auf den Beinen für den „Engel der Kulturen“. Der fliegt nicht einfach ein, sondern rollt unter Beteiligung der Bevölkerung durch die Stadt. Die Künstler Gregor Merten und Carmen Dietrich schieben das Riesenrad. In ihm sind Kreuz, Halbmond und Stern, die für die Weltreligionen Christentum, Islam und Judentum stehen, angeordnet, was die Silhouette eines Engels ergibt. Dass dieser sich problemlos fortbewegen kann, dafür sorgt die Polizei, die ihm den Weg freihält und die jeweilige Strecke absperrt. Ehe der Tross auf die August-Bebel-Straße einbiegt, wo am Synagogenplatz und später an der Kirche Peter und Paul Station gemacht wird, macht ein Jugendlicher auf dem abgesperrten Straßenabschnitt schnell noch ein paar Liegestütze.

Kein Fitnesstraining braucht mehr, wer die gesamte Strecke bewältigt. An jeder Station kommen zwar Teilnehmer dazu, andere springen ab. Doch viele bleiben auch dabei über mehr als dreieinhalb Stunden. Kämpfen sich die Bochumer Straße hoch. Und genießen zum Abschluss das Abrahamskonzert, das insgesamt 380 Zuhörer verfolgen.