Hattingen. . Beim Sight-Jogging lernen Besucher Hattingen während eines lockeren Laufes kennen. Die Strecke führt durch die Altstadt, den Henrichspark und an der Ruhr entlang

Mitten durch die Straßen der Altstadt joggt eine kleine Gruppe. Sie besichtigt den historischen Stadtkern, während sie im selben Zug eine lockere Trainingseinheit einlegt. Das Unternehmen „Simply out Tours“ bot ein Sight-Jogging durch Hattingen an.

Chris Reimann ist ein angelernter Stadtführer für die Strecke durch das Hattinger Stadtgebiet. Er lotst die Gruppe und gibt an den passenden Stellen Erklärungen zur Geschichte oder aktuellen Situation der Stadt ab. Die Gruppe startet im Henrichspark am Industriemuseum. „Hier haben früher 3000 Menschen gearbeitet, bis es zur Stilllegung kam“, erzählt Reimann, während er die Teilnehmer an den Teichen vorbei in Richtung Altstadt leitet.

Dort warten nämlich weitere Gebäude. Die sind den Bochumer Läufern aber größtenteils schon bekannt. Etwa das Alte Rathaus, aus dessen Fenstern Frau Holle in der Vorweihnachtszeit alljährlich Süßigkeiten wirft. „Es zählt zu den rund 140 Fachwerkhäusern. Das Bügeleisenhaus auch“, merkt der Stadtführer an, während die Gruppe langsam durch die Fußgängerzone trabt.

In so einem Flair ist noch keiner der Teilnehmer gelaufen. „Mir ist Hattingen zwar bekannt, aber so lerne ich es mal von einer ganz anderen Seite kennen“, freut sich Roland Hellfajer. Viele neue Erkenntnisse kann er aus der Tour aber nicht ziehen. „Mir war nur der Hintergrund der Henrichshütte unbekannt“, sagt er. Auch den Leinpfad, der als nächste Etappe auf der Strecke liegt, kennt er, da er selbst läuft und Rad fährt.

Das Wetter spielt beim Sight-Jogging am Wochenende mit. Doch auch bei Regen wären alle Angemeldeten mitgelaufen. Nass ist es aber diesmal nur in der Ruhr, an der die Gruppe entlangjoggt.

Tipps für Ausflüge

Chris Reimann erzählt vom Treideln. „Später wurden dann die Bahnstrecken ausgebaut und für den Transport von Material benutzt“, sagt er beim Überqueren der Gleise, über die heute nur noch die Ruhrtalbahn dampft. Dann gibt er den Auswärtigen Joggern einen Tipp für die nächsten Ausflüge. „Unterhalb der neuen Ruhrbrücke befindet sich die Bootstreppe, die man mit einem ausgeliehenen Kanu befahren kann“, deutet er auf die entsprechende Stelle hin. Dann läuft er an der alten Getreidemühle, die heute unter dem Namen Birschels Mühle bekannt ist, vorbei.

Reimann bleibt während der sportlichen Stadt-Tour nicht stehen, sondern läuft 50 Minuten lang durch. Das Sprechen neben dem Laufen hat er vorher trainiert. Dabei muss er darauf achten, dass ihn jeder versteht, was nicht immer einfach ist, weil er vorne läuft. Markus Lüttge aber hat alles verstanden. Er hat zum 40. Geburtstag die Tour geschenkt bekommen. „Ich hätte sowieso einen Lauf gemacht. In der Gruppe ist so was aber immer schöner.“ Die Verbindung von Joggen und Stadtführung hat ihm gefallen und er möchte demnächst auch an ähnlichen Angeboten teilnehmen.