Hattingen. . Angehende Erzieherinnen lernen, wie sie mit Kindern Gewässer erforschen.
„Das ist ja total süß, was ich da hab’“, ruft Anja Himmelmann begeistert. Mit Gummistiefeln steht sie im Sprockhöveler Bach, hat gerade sanft ein Lebewesen von einem Stein in eine Wasserschale befördert. Die angehende Erzieherin vom Berufskolleg Hattingen erfährt gerade mit Hilfe der mobilen Umweltstation Lumbricus der Natur- und Umweltschutzakademie NRW (NUA), was es für Leben im Bach gibt - und wie sie das mit Kindern erforschen kann.
Regina von Oldenburg von der NUA erklärt, dass das Insekt die Larve einer Eintagsfliege ist. Und die steht für eine gute Wasserqualität. „Das ist noch keine endgültige Aussage, erst müssen wir sehen, was wir noch finden“, wägt sie ab. Und beschreibt die Larve als „Rennwagen mit Spoiler“, die der Strömung keinen Widerstand liefert. Später werden die Workshop-Teilnehmerinnen im rollenden Labor, das Am Kämpchen parkt, die Tiere unter die Lupe nehmen – um sie danach unversehrt wieder in den Bach zu entlassen.
Die Teilnehmerinnen, das sind Kinderpflegerinnen, die am Berufskolleg zu Erzieherinnen weiterbilden lassen. Und für die Biologie-Lehrerin Kerstin Hagen das Seminar organisiert hat: „Wir befassen uns gerade mit Experimenten, da passte das gut. Kinder sind gern am Wasser.“
Rüstzeug für die praktische Umsetzung gibt Regina von Oldenburg den Damen mit, erläutert nicht nur, was am Bach wächst und lebt, sondern auch, wie man eine Lupe bastelt: Böden aus der Konservendose schneiden, Folie mit Gummi über eine Öffnung spannen, fertig. Drückt man die Seite mit der Folie ins Wasser, wölbt sich selbige, vergrößert. Auch ermahnt sie - bevor die Neuforscherinnen sich mit Sieb, Pinsel und Wasserschale ausgerüstet ans Entdecken machen - den Kindern Regeln mitzugeben. „Wenn sie unter einem Stein nach Lebewesen suchen, sollen sie ihn genau so wieder ins Wasser legen. Erstens fliegt er dann keinem an den Kopf, und zweitens ist das auch gut für die Lebewesen.“ Selbst in Müll würden teils Tiere einziehen. „Die Gruppe gestern fand in einer Plastiksandmuschel einen amerikanischen Flusskrebs.“