Hattingen. . Kundenbetreuer setzen aber auch weiterhin auf Information und Überzeugungsarbeit.

Erwischt. Nein, doch nicht. Nachmittags stand das Gespräch mit dem Pressesprecher der Bogestra zum Thema Schwarzfahren auf dem Arbeitsprogramm, abends glänzt glatt in der S-Bahn das Ticket 2000 durch Abwesenheit, als der Kontrolleur naht. „Ja, ja, Frauen und Handtaschen“, sagt der Mann freundlich, als sich die Fahrkarte findet. Sie schlummerte auch schon in einer anderen Tasche oder Jacke zu Hause – einfach vergessen.

Solche Fälle sind allerdings eher die Ausnahme, sagt Christoph Kollmann, Pressesprecher der Bogestra. Genauso wie der kaputte Ticketautomat am Bahnhof eher eine Randerscheinung ist. Was sich zudem feststellen lässt – und dann kein Bußgeld nach sich zieht. Dass echte Schwarzfahrer in Bus und Bahn künftig 60 Euro statt bisher 40 zahlen sollen, wie die Verkehrsminister der Länder beschlossen haben, begrüßt die Bogestra. Nicht einer höheren Abschreckung wegen. Nach zehn Jahren sei die Anpassung einfach angemessen, argumentiert Kollmann. „Der Betrag war seit 2003 unverändert.“ Abschrecken will das Verkehrsunternehmen nicht, auch nicht zur Jagd auf diejenigen blasen, die ohne Ticket unterwegs sind. (Was sowieso eingedämmt wird durch die Kontrollgeräte vorne beim Busfahrer.) Deshalb umfährt Kollmann den Begriff Schwarzfahrer auch geschickt wie ein Busfahrer die Baustelle. Die Kontrolleure – 120 sind im Verbreitungsgebiet unterwegs – sieht er eher als Kundenbetreuer, die die Fahrgäste informieren und überzeugen.

Aussagen zu denen, die auf Hattinger Strecken ohne Ticket fahren, kann er nicht machen. „Die Linie 308 beispielsweise fährt in Hattingen, aber auch in Bochum“, sagt er. Zahlen würden so viel Unschärfe enthalten – „man sollte sich erst gar nicht in die Versuchung begeben“. Allgemein kann der Sprecher sagen, dass jeder 200. Fahrgast – 0,5 Prozent – zum Personenkreis derer gehört, die mit 60 Euro künftig mehr zahlen sollen. Wobei auch bei denen nicht Hopfen und Malz verloren ist. Bei dem Mann etwa, der mehrmals ohne gültiges Ticket angetroffen wurde. Eines Tages reichte er freudestrahlend eine Monatskarte an.