Hattingen. .
Rolf Kaesler entdeckte die Liebe zum Reitsport und zum Pferd auf ungewöhnliche Weise. Als Banker arbeitete er mit einem Kunden, der finanzielle Probleme hatte. Was er aber auch hatte: ein Pferd. „Das habe ich ihm dann abgekauft“, erzählt Rolf Kaesler (68). Es hieß Robbie und Rolf Kaesler fing an, in seiner Freizeit auf dem Pferd zu reiten.
Und er war gut. Heute stehen die Pokale in seinem Keller. Als Banker arbeitet Rolf Kaesler längst nicht mehr. Im Jahr 1980 eröffnete seine Frau Angelika in der Altstadt ein Geschäft für Reitsportartikel. Als sie verstarb, übernahm Rolf Kaesler den Laden, der sich 26 Jahre im Krämersdorf befand. Dann wurde das Haus verkauft und Kaesler zog um. Seit sieben Jahren bietet er die Reitartikel nun ein paar Ecken weiter an: In der Straße Horst 1.
Der einstige Gelsenkirchener lebt seit den 1980er Jahren in Hattingen. „Hier gibt es viele und gute Reitvereine und Reitlehrer“, begründet er den Standpunkt seines Geschäfts. Den Höhepunkt hatte der Reitsport in den 1980er Jahren. „Durch das Fernsehen wurden immer mehr Menschen auf das Reiten aufmerksam, Turniere wurden gezeigt, das Reiten kam bei der breiten Masse an. Zuvor war es wie beim Tennis: Nur diejenigen, die Geld hatten, nahmen Reitstunden.“ Seit ein paar Jahren sei der Boom um den Reitsport aber wieder zurückgegangen. „Inzwischen kann es sich nicht mehr jeder leisten. Früher kostete eine Reitstunde noch zehn DM, inzwischen 15 oder 20 Euro.“ Es gebe zudem weniger Schulpferde, auf denen jeder reiten darf, stattdessen sind die meisten Pferde in privatem Besitz. „Ich hoffe, dass es wieder aufwärts geht, wenn die wirtschaftliche Lage sich gebessert hat“, so Kaesler. Andererseits waren Pferde früher teurer. „10 000 oder 20 000 DM für ein normales Pferd, jetzt sind es rund 2000 Euro. Früher gab es weniger Pferde, weniger Züchter.“
In seinem Fachgeschäft finden Reiter alles rund ums Pferd: Leckerchen, Helme mit Blümchen für Kinder, Schweifspray, Balsam, Bürsten oder Kuscheltiere.
In einer Ecke seines Geschäfts repariert Rolf Kaesler zudem Sättel, Stiefel, Steigbügel oder Taschen mit der Hand. Dabei fällt ihm auf: „Früher trug der Reiter schwarz, grün, blau oder grau, heute mögen es viele schick und bunt. Manche ziehen sich passend zum Pferd an, kaufen Stiefel, Sattel, Hosen alles mit Strasssteinen.“
Sowohl junge Leute als auch ältere Menschen reiten. Manche kamen früher schon als Mädchen zu Rolf Kaesler ins Geschäft, heute suchen sie dort für ihre Kinder Reiterhosen aus.
Rolf Kaesler selbst ist rund 30 Jahre geritten: Dressur und Springen. „Einmal habe ich gegen meinen Reitlehrer gewonnen.“ Mittlerweile streikt sein Kreuz. In seinem Geschäft steht er trotzdem noch gerne und berät rund ums Pferd. Robbie sei Dank.