Die Hannover Messe ist nicht nur ein großer Name, sie ist auch eine große Herausforderung. Wer sie annimmt, kann nur gewinnen. Wer nicht mitmischt, hat schon verloren. Zumindest die Chance, sich auf Deutschlands größter Industriemesse ins rechte Licht zu rücken.
Im Ennepe-Ruhr-Kreis weiß man das. Und: Das Interesse wächst. Kamen 2012 noch zehn Unternehmen aus der Region, sind es aktuell schon 19. Kein Wunder, dass die Wirtschaftsförderung EN, die mit 140 Unternehmern anreiste, mit einem Dauerlächeln durch die Messehallen ziehen kann. Der Kreis versammelt Dutzende Marktführer auf engstem Raum. Hier sind die Spezialisten der Metallverarbeitung zu Hause, die sich weltweit einen Namen gemacht haben.
Exportquote über dem NRW-Schnitt
Jürgen Köder, Chef der Wirtschaftsförderung EN, die im Hattinger Henrichspark sitzt, weiß: Die Exportquote liegt bei 50 Prozent über dem NRW-Schnitt. Köders Job: „Die Firmen machen die Geschäfte, wir sorgen dafür, dass die Rahmenbedingungen stimmen.“ Nicht nur bei der Messe, sondern auch in der Region. Das ist wichtiger denn je: Wie ein roter Faden zieht sich das Thema Personalmangel durch die Ausstellungs - und Gedankengänge.
Unternehmer Michael Lahme (Hugo Lahme GmbH, Ennepetal) kämpft in seiner Gießerei mit einem großen Nachwuchsproblem. Azubis sind schwer zu finden und haben zuweilen die Haltbarkeit eines Joghurts, bevor sie umkippen und die Brocken hinwerfen. Reinhard Schubert von der gleichnamigen Firma in Ennepetal nimmt die Personalfrage mit dem Humor der Leidgeprüften: „Bei der Suche nach guten Ingenieuren muss auch der Kollege Zufall helfen.“ Der Markt sei schwierig. Wie schwierig, das weiß man auch in der Softwareschmiede Innotec in Schwelm.
Guter Nachwuchs sei so schwer zu finden wie ein Stand bei der Hannover Messe, wenn man keinen Plan hat. „Gute IT-Leute werden von den Großen an der Uni weggefischt“, sagt Nicolas Köster. Startup-Unternehmen wie Innotec könnten mit den Gehaltsstrukturen der Global Player kaum mithalten.
Eine Fachkräfte-Messe im Kreis würde er sich wünschen und rennt damit offene Türen ein bei Kreisdirektorin Iris Pott. Die Wirtschaftsförderung habe das Problem auf dem Schirm und schon jetzt eine ganze Palette von Angeboten. Angefangen mit der Initiative „Personalinnovativ“, bei der in Vorträgen praktische Ideen präsentiert werden. Über die Reihe „Fachkräftemangel hausgemacht?!“, mit der man behutsam den Finger in die Wunde legen kann. Im Gegensatz zu Konzernen könne der Chef eines kleinen Unternehmens sich nicht um alles kümmern und nebenbei noch auf Nachwuchssuche gehen.