Hattingen. . Die bei der Firma Wurm gefertigten Stücke fahren teils sogar auf chinesischen Straßen. Viele Freizeitfahrer bestellen.
Sogar auf chinesischem Boden rollen in Hattingen gefertigte Fahrräder: Sie kommen aus der Werkstatt von „Wurm - Individueller Fahrradbau“ an der Kreisstraße.
„Ein Industrieunternehmen aus der Gegend hier hat sie anfertigen lassen als Präsent für Kunden in China“, so Gianfranco Maccione von Wurm. Dass Firmen bestellen, ist keine Seltenheit. „Im November haben wir 200 E-Bikes ausgeliefert an die Stadtwerke Krefeld und Bonn.“ Die Kunden können das Design wählen. Ein Klimaanlagenhersteller stattete die Belegschaft mit 50 Rädern, die den Firmennamen zur Schau tragen, aus - als Teamförderungsmaßnahme.
Doch nicht nur die Rahmengestaltung können sich Fahrradbegeisterte aussuchen, sondern auch sämtliches Zubehör. Die Wünsche erfüllen drei Mitarbeiter in der Werkstatt - auch Privatkunden. Die leben in ganz Deutschland. Kürzlich kam ein Auftrag aus Bayern: „Jemand hat ein Tandem bestellt, wollte den Rahmen selbst airbrushen. Wir fertigten den Rahmen, schickten ihn nach Bayern, kommt er gestaltet zurück, montieren wir das Rad“, so Maccione.
Nicht nur Profis
Nicht nur Radprofis oder -begeisterte, wie man vermuten könnte, lassen fertigen. „Es sind auch normale Freizeitsportler, die einfach schon mehrere Räder probiert haben, aber nie ganz glücklich damit waren. Das hält sich etwa die Waage.“ Der Rahmen wird entsprechend der Körpermaße des Kunden hergestellt.
Mehrere Stunden kann die Beratung dauern. Allein beim Rahmen gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Da gilt es, den richtigen für die Bedürfnisse des Fahrers herauszufinden. Der Kunde muss sich zudem entscheiden, in welcher Qualität er dann die Fahrradteile haben möchte. „Bei Rädern von der Stangen haben die Hersteller meist die Qualitäten gemischt. Führend bei den Fahrradteilen ist Shimano, die haben zehn diverse Qualitätsstufen. Wir raten, alles in einer Qualität zu nehmen, weil nur dann eine Harmonie z.B. von Schaltwerk und -hebel gewährleistet ist.“
Nach zwei bis vier Wochen ist so ein Rad fertig. Preislich, so Maccione, sei es oft nicht teurer als ein vergleichbares handelsübliches Rad. Trecking- und Crossräder sind bei Wurm gefragt. Die sind häufig ohne Dynamo und Licht gewünscht. „Nach der Straßenverkehrsordnung dürfen sie so nicht auf die Straße, aber das ist eine große Grauzone.“ In der Werkstatt herrscht mit dem Frühlingsbeginn Hochbetrieb: Viele Menschen schicken ihre Räder zur Inspektion für den sicheren Saisonstart. „Wurm gibt es seit 1986. Den Eigenbau bieten wir seit 15 Jahren an“, so Maccione, selbst seit gut zwei Jahren dabei. Fertige Musterstücke sind in der Ausstellung zu sehen.