Hattingen. Zweite Werkstatt des Netzwerks Energie-Effizienz-Region EN. Diesmal gab es Informationen über Geothermie.

Wer über erneuerbare Energien spricht, meint meistens die Stromerzeugung aus Wind, aus Sonnenenergie oder Biogas. Im Mittelpunkt der zweiten Effizienz-Werkstatt Erneuerbare Energien bei den Stadtwerken Witten stand jetzt die Geothermie im Mittelpunkt.

Veranstalter des Treffens war das Netzwerk Energie-Effizienz-Region EN, ein Projekt der Hattinger EN-Wirtschaftsagentur, der Stadtwerke Witten und des heimischen Energieversorgers AVU. 50 Teilnehmer aus Politik und Verwaltung, Handwerk, Unternehmen und Wohnungswirtschaft bekamen einen Einblick in Theorie und Praxis der Erdwärmenutzung.

75 Prozent des Energieverbrauchs privater Haushalte fließen in die Heizung, weitere zwölf Prozent in die Warmwasserbereitung. „Das Thema erneuerbare Wärme“, so Holger Born vom Internationalen Geothermiezentrum Bochum, „bekommt derzeit nur eine geringe Aufmerksamkeit.“ Der erneuerbare Anteil im Wärmebereich liege erst bei rund zehn Prozent – zum überwiegenden Teil gedeckt durch biogene Brennstoffe wie Holz.

Geothermie ist eine Alternative. Die Energiegewinnung spielt sich hier in bis zu 100 Meter Tiefe ab, wo Erdsonden eine konstante Temperatur von etwa zehn Grad Celsius vorfinden. Doch die Forscher am Geothermiezentrum haben noch Größeres vor: Die tiefe Geothermie bietet ein anderes Potenzial. Dabei werden im heißen Gestein „künstliche Kluftsysteme“ geschaffen: Hoher Wasserdruck erzeugt Risse, durch die dann Wasser fließt, sich erwärmt und wieder zutage gefördert wird. Die tiefe Geothermie kann auch Kraftwerke antreiben und Strom erzeugen.

Noch ist das Ganze im Forschungsstadium. Aber Born ist optimistisch: „Die Vorteile überzeugen: Erdwärme ist nachhaltig, klimaschonend und emissionsfrei. Sie ist grundlastfähig und steht flächendeckend dezentral zur Verfügung, was auch die regionale Wertschöpfung erleichtert.“

Aus der Forschung ging es zurück in die Praxis: Im zweiten Teil informierten die Unternehmer Martin Köhler (Erdwärme21) und Jörg Dehne (Dehne GmbH) über praktische Erdwärme-Lösungen. Köhler hatte eine Erdwärmesonde zum Anfassen mitgebracht und erläuterte anschaulich, wie die Wärme aus der Erde in den Keller kommt. An diesem Punkt übernahm Dehne: Der Obermeister der Innung für Sanitär-/Heizungs-/Klimatechnik im Ennepe-Ruhr-Kreis erklärte, wie eine Wärmepumpenheizung richtig berechnet und dimensioniert wird und worauf man frühzeitig achten sollte.

„Falsche Sparsamkeit kann großen Ärger einbringen. Wenn eine Anlage nie so richtig rund läuft, dann liegt es meistens nicht an der Technik“, so seine Erfahrung.