Hattingen. Fraktion der Linken im Kreistag wollte Berufsberater in Uniform ausladen.
Es ist ein Thema, auf das man ganz in aller Ruhe blicken sollte – vor allen Dingen Politiker. Doch im Kreistag war das Gegenteil der Fall. Bei der Diskussion um die Beteiligung der Bundeswehr bei der nächsten EN-Ausbildungsmesse kochten die Emotionen über. Die Fraktion der Linken, die schon bei der letzten Messe mit der Verteilung von Flugblättern demonstrierte, hatte beantragt, die Soldaten auszuladen.
Das Werben der Bundeswehr ist durchaus diskussionswürdig. So steht die Lehrergewerkschaft GEW der nach ihrer Meinung zunehmenden Präsenz von Offizieren an Schulen kritisch gegenüber.
Als Karlheinz Berger-Frerich bei der Begründung des Antrags der Linken weit ausholte und die Geschichte der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg aufrollte, platzte vielen Abgeordneten der Kragen. Am meisten Ulrich Oberste-Padtberg (CDU): „Die Bundeswehr ist ein Bestandteil unserer Gesellschaft.“ Er lasse von der „Partei des Schießbefehls“ keinen Keil zwischen Bevölkerung und Soldaten treiben.
Die Sozialdemokraten wiesen darauf hin, dass es bei der Bundeswehr ein breites Angebot an zivilen Ausbildungsberufen gebe: „Von A bis Z, vom Arzt bis zum Zahntechniker“. Mit den gleichen Argumenten könnte auch Unternehmen, die Zulieferer für Rüstungsbetriebe seien, der Zugang zur Messe verweigert werden.
Populismus warfen auch die Grünen den Antragstellern vor. „Die Bundeswehr ist auch ein ganz normaler Arbeitgeber.“ Natürlich müsse man aber kritisch auf ihre Werbekampagnen schauen. Die würden den Auslandseinsatz als „Abenteuerurlaub für Jugendliche“ verkaufen, schlug Helmut Kanand von den Linken zurück. Als er die Bundeswehr mit der faschistischen Wehrmacht verglich, wurde für die Abgeordneten der anderen Parteien eine Grenze überschritten. Die CDU beantragte mitten in Kanands Rede, die Rednerliste zu schließen, die Fraktion der Linken eine namentliche Abstimmung, die ein sichtlich genervter Landrat Arnim Brux schließlich durchführen ließ.
Das Ergebnis war vorhersehbar: Bis auf die Linken lehnten alle Parteien im Kreistag den Antrag ab.