Hattingen. . Doppelte Abschluss-Jahrgänge stellen Schulen vor große organisatorische Herausforderungen. Schulleiter Heinz Niggemann: „Alle Lehrer ohne Ausnahme sind an den Prüfungen beteiligt“.
Die letzte Unterrichtswoche für die Abiturienten ist so gut wie beendet und die Prüfungen für das Doppel-Abi rücken in greifbare Nähe. Für einige Schüler werden sie drei freie Tage bedeuten, für die Gymnasien viel Arbeit.
240 Schüler werden in diesem Jahr am Gymnasium in Holthausen ihre Prüfungen ablegen. An der Waldstraße sind es 152. Und sie alle bekommen die gleichen Prüfungsaufgaben – unterschieden wird nicht zwischen G8 und G9. „Wir müssen allein tausende Seiten kopieren“, berichtet Dr. Heinz Niggemann, Schulleiter des Gymnasiums Waldstraße. Aber das, da sind er und sein Kollege Gerd Buschhaus aus Holthausen sich einig, ist die kleinste Aufgabe.
Eine größere Herausforderung ist der Platz, den die Prüflinge brauchen. „Teile der Schule müssen wir dafür komplett absperren, damit einigermaßen Ruhe herrscht“, erklärt Buschhaus. Immerhin würden zum Teil in vier Räumen zeitgleich Prüfungen allein zu einem Thema geschrieben. „Es ist nicht möglich endlos Schüler in einem Raum schreiben zu lassen“, unterstreicht er. Noch weiter geht man deshalb an der Waldstraße. Über drei freie Tage in der Prüfungszeit der Abiturienten können sich hier die Schüler der unteren Stufen freuen. Diese Möglichkeit sei den Schulen vom Ministerium gegeben worden und an der Waldstraße würde sie genutzt, erklärt der Schulleiter.
Zum Problem werden aber nicht nur die benötigten Raumkapazitäten, sondern vor allem der enorme Bedarf an Lehrern. „Alle Lehrer ohne Ausnahme sind an den Prüfungen beteiligt, teilweise sogar mehrfach“, erklärt Niggemann. Auch in Holthausen wird das in den unteren Stufen zu Ausfällen während der Abitur-Prüfungen führen. „Ein Komplett-Ausfall ist aber nicht möglich, da würden sich die Eltern bedanken und die Schüler freuen“, weiß Gerd Buschhaus.
Für die Lehrer wird es in jedem Fall eine stressige Zeit mit einer sehr hohen Arbeitsbelastung. „Bei der Korrektur wird das eine völlig neue Größenordnung“, betont der Holthauser Schulleiter. Zum Beispiel müssten allein im Fach Deutsch über 180 Schüler geprüft werden. Wenn Lehrer dann auch noch in beiden Abitur-Stufen unterrichten, sind sie gleich mehrfach eingespannt: „Einzelne Kollegen haben fast mündliche 40 Prüfungen, teilweise auch als Co-Prüfer.“
Die doppelte Menge an Abiturienten bedeutet auch das doppelte Prüfungsaufkommen, das den normalen Schulbetrieb einschränkt. Im Gymnasium Holthausen sind drei bis vier Tage für die mündlichen Prüfungen angesetzt. In der Waldstraße eine ganze Woche für den Prüfungsmarathon. Zwei Tage soll neben dem Unterricht und nachmittags geprüft werden „und dann drei Tage nonstop“.