Hattingen. . Auf der Liste des Landes zu den Betreuungsplätzen für unter Dreijährige steht Hattingen schlecht da. Die Stadt sagt: Die Zahlen stimmen nicht. Die Ursachensuche läuft.

Das Land verkündet stolz, dass es die angestrebte Quote von 32 Prozent für die U3-Betreuung sogar übertroffen hat. Und Hattingen trifft es wie es Schlag: Im Ruhrgebiet belegt die Stadt den letzten Platz – nur 22,1 Prozent der Kinder unter drei Jahren könnten demnach betreut werden. Und das, obwohl bisher von einer Abdeckung von 46,8 Prozent die Rede war.

Noch vor zwei Wochen hieß es von Seiten der Stadt auf Nachfrage der Hattinger Zeitung, dass 374 Plätze für die Betreuung der unter Dreijährigen zur Verfügung stünden. „Wir glauben, dass wir damit dem Bedarf gerecht werden“, erklärte Stadtsprecherin Susanne Wegemann. Mit 46,8 Prozent wäre Hattingen landesweit unter den Top-3-Kommunen gewesen.

Die Zahlen, die nun aus dem Familien-Ministerium des Landes zurückgemeldet werden, sprechen eine andere Sprache: Landesweit steht nur Ahlen noch schlechter da als Hattingen. 160 Plätze sind für die hiesigen Kitas beim Land gemeldet, nur 98 in der Kindertagespflege. Fehlen 116 Plätze, die laut Auskunft der Stadt ebenfalls verfügbar sein sollen.

Andere Berechnungsgrundlage

Die Stadtverwaltung betreibt jetzt Ursachenforschung. Bürgermeisterin Dr. Dagmar Goch bleibt aber optimistisch: „Ich gehe davon aus, dass wir die 46,8 Prozent haben.“ Sie weißt darauf hin, dass es bereits in der Vergangenheit zu Differenzen zwischen den Berechnungen des Landes und der Stadt gekommen war, weil beide unterschiedliche Berechnungsgrundlagen anlegten. Ob das erneut das Problem sei, müsse nun geklärt werden.

Wegemann verweist darauf, dass sich die Zahlen der Stadt auf die Kinder mit Rechtsanspruch (Ein- und Zweijährige) bezögen, die des Landes auf alle Kinder unter drei Jahren. Doch auch wenn diese Grundlage angeglichen wird, steht Hattingen, mit dann 32,5 Prozent, im Städtevergleich nicht besser da. „Möglicherweise wurden auch die Zahlen der Plätze gemeldet, die zurzeit belegt sind“, spekuliert die Bürgermeisterin.

In jedem Fall muss nun schnell gehandelt werden. „Das verunsichert natürlich Eltern, die ihre Kinder anmelden wollen“, bedauert Wegemann. „Wir sind eine familienfreundliche Stadt. Das war uns immer wichtig und da können wir jetzt nicht ganz hinten stehen“, betont Bürgermeisterin Goch.

Aber für die Stadt geht es nicht nur um den guten Ruf. Auch für die ohnehin klamme Stadtkasse können falsche Zahlen zum Problem werden. Denn die sind Grundlage für die Auszahlung der Kindpauschalen mit denen das Land die Kommunen unterstützt.