Hattingen. Bürgermeinung am WAZ-Mobil setzte Themen bei der Podiumsdiskussion im Rathaus.

Auch dies hat Tradition beim Gesundheitstag: Während im Rathaus das Vortrags- und Präsentationsprogramm läuft, sammelt die WAZ draußen an ihrer rollenden Redaktion Bürgerstimmen ein. Und füttert damit dann die Podiumsdiskussion. An diesem Samstag ging es um „Patientenrechte in Zeiten knapper Kassen“. Udo Polenske moderierte.

WAZ-Lokalchef Ulrich Laibacher eröffnete die Runde mit Bürgerlob: „Ja, es gab auch lobende Worte. Patienten fühlten sich ernst genommen und gut behandelt.“ Eine Vorlage für Dr. Eckhard Kampe von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe. „Bei 800 000 Kontakten zwischen Patienten und Medizinern verzeichnen wir jährlich nur drei bis fünf Beschwerden, ein Zeichen für gute Versorgung“, so Kampe.

Alles gut also? Nein. Denn Behandlungsfehler gibt es eben auch. So berichtete Ulrich Laibacher vom Fall einer 92-jährigen Hattingerin, deren Oberschenkelbruch fünf Tage lang nicht operiert wurde. Behandlungsfehler kämen vor, räumte Dr. Ulrich Kampa, Oberarzt auf der Intensivstation des EvK, ein. Möglich sei aber auch, dass es Vorerkrankungen gegeben habe, die zu dem Zeitverzug geführt haben. „Oft ist ein Kommunikationsproblem die Ursache für Missverständnisse, nicht immer liegt ein fachlicher Fehler vor“, ergänzte Prof. Andreas Tromm, Chefarzt der Inneren Medizin am EvK. Gibt es einen Fehler und ein Gutachten dazu, können sich Patienten an die Beauftragte der Landesregierung wenden. Als Ansprechpartnerin vertritt Dr. Eleftheria Lehmann die Interessen gegenüber den Krankenkassen. Kampa betonte zudem, dass Patienten das Recht auf Akteneinsicht haben, was der Mediziner als großen Fortschritt ansieht. Dieser Wunsch von Patienten würde am EvK jedoch nur um die zehn Mal im Jahr geäußert. Ebenfalls ein großes Thema am WAZ-Mobil war die Zwei-Klassen-Medizin, die privat und gesetzlich Versicherte unterschiedlich behandele, so der Vorwurf. Ulrich Kampa: „Das gilt unbestritten für Komfort und Wartezeiten, nicht aber für die medizinischen Notwendigkeiten.“