Hattingen. Im Mai 2012 standen die Straßen nach einem Wolkenbruch unter Schlamm und Wasser. Damit sich das nicht wiederholt, laufen jetzt erste Maßnahmen der Stadt Witten.
Nach dem Sturzregen im Mai vergangenen Jahres im Hammertal an der Stadtgrenze Hattingen/Witten hat die Stadt Witten nach den Ursachen der Überschwemmung gesucht, die viele Anlieger betroffen hat. Als erstes wird die Sportplatzentwässerung verbessert. Zügig, denn Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke sieht „Gefahr im Verzuge“: Das nächste Gewitter kommt bestimmt.
Es war ein Mittwoch, der 23. Mai 2012, als im Hammertal die Welt unterging. Ein Sturzregen, wie er statistisch gesehen nur alle 100 Jahre einmal niedergeht, ergoss sich nahezu punktuell über die Siedlung und die Freiflächen an der Stadtgrenze. Schlammlawinen überrollten vor allem die Rauhe Egge und den Waldweg, füllten Garagen und Keller, verstopften Gullys und Abflüsse und legten sich als braune Masse über Straßen und Gärten.
Wie es zu diesem Chaos kommen konnte und wie man eine Wiederholung verhindern will, dazu referierte der Baurat im Betriebsausschuss der Entwässerung „Stadt Witten“ (ESW). Kurz zusammengefasst könnte man sagen: Die Anwohner hatten kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu.
Stärkerer Niederschlag als je zuvor
Denn ein Wettergutachten bescheinigt dem Hammertal für jenen Tag den stärksten Niederschlag, den es in unserer Gegend seit Beginn der Aufzeichnungen gegeben hat. Zuvor gab es eine lange Trockenperiode, der ausgedörrte Boden war knochenhart und nicht aufnahmefähig für einen kräftigen Guss. Der Bauer, der den Acker in Hanglage bewirtschaftet, hatte in Fließrichtung gepflügt und somit unbeabsichtigt Wasser und seinen guten Ackerboden auf die Siedlung gelenkt. Außerdem stand der Mais noch nicht so hoch, dass er als natürliche Barriere hätte dienen können. Und zu allem Übel hatte jemand unbemerkt einen alten Siepen verfüllt, der einen idealen Abfluss hätte hergeben können.
Deshalb kam der Wolkenbruch, der auf das Grüngebiet zwischen Hattingen und Witten herunterprasselte, ungebremst in der Siedlung an und brachte jede Menge Schlamm mit. Der setzte sofort den Kanal an der Sportanlage zu – auch von dort konnte kein Wasser mehr in den Gully, es floss ebenfalls unkontrolliert ins Wohngebiet.
Hier kann die Stadt tätig werden. „Die Sportplatzentwässerung wird verbessert“, so Bradtke im Ausschuss. Mit dem Landwirt wurde ein Abkommen über Fruchtfolge und Pflugrichtung geschlossen. Und zumindest auf Wittener Gebiet sollen dezentrale Regenrückhalte-Möglichkeiten wie etwa Mulden angelegt werden.
Ein Ärgernis ist der verfüllte Bachlauf. Bradtke: „Es hat keine wasserrechtliche Genehmigung für die Bodenauffüllung in dem Siepen gegeben, auch die vorhandenen Verrohrungen sind nicht bewilligt und genehmigt worden.“ Hier wird nach Lösungen gesucht, denn ein „Jahrhundertregen“ bedeutet eben nicht, dass es auch erst wieder in 100 Jahren zu einem solchen Guss kommen könnte.