Hattingen. Fast ein Jahr nach der Insolvenz der Drogeriemarkt-Kette stehen die beiden ehemaligen Hattinger Filialen immer noch leer.

Nichts an dem leerstehenden Ladenlokal am Domplatz in Niederwenigern erinnert mehr daran, dass hier noch vor einem Jahr Zahnpasta, Duschbäder und andere Drogerieprodukte über die Ladentheke gegangen sind. Nach der Schlecker-Insolvenz Anfang 2012 war im vergangenen Sommer auch für die Filiale in Niederwenigern Schluss. Das Namensschild mit dem Schlecker-Logo und die Ladenregale sind längst verschwunden. Das 260 Quadratmeter große Ladenlokal steht seit der Pleite der Drogeriekette leer.

„Zu vermieten“ steht auf einem großen, roten Schild im Schaufenster – und eine Handynummer. Am anderen Ende der Leitung meldet sich Inhaber Siegbert Abelstein. Elf Jahre hatte er das Ladenlokal an Schlecker vermietet. „Dann kam die Pleite“, seufzt er. „Wir hätten gerne mit Schlecker weitergemacht.“ Ernsthafte Interessenten gebe es für das Ladenlokal nicht. Ein dreiviertel Jahr habe er in sämtlichen Medien inseriert. Seriöse Interessenten blieben aus. „Mittlerweile haben wir die Hoffnung aufgegeben“, sagt Abelstein. Darum sollen in dem ehemaligen Ladenlokal nun altengerechte Mietwohnungen entstehen. Auch wenn das für den Eigentümer bedeutet, eine große Summe Geld in die Hand zu nehmen. „Die Pläne liegen beim Bauamt.“ Eine kleine Chance gebe es noch. „Wenn jetzt ein vernünftiger Mieter kommt und das Ladenlokal direkt für 15 Jahre anmietet, dann würde ich mich wohl noch mal umentscheiden.“

Für die Bewohner des Stadtteils ist die Schlecker-Pleite ein besonderes Ärgernis. Denn einen anderen Drogeriemarkt sucht man in Niederwenigern vergeblich. „Wir müssen jetzt immer weite Strecken auf uns nehmen, um mal eben Kosmetik-Artikel zu kaufen“, sagt Elisabeth Meinerz.

Bei der anderen ehemaligen Schlecker-Filiale in Welper an der Thingstraße scheint das Ende noch nicht allzu lange her zu sein. Noch immer prangt der große Schlecker-Schriftzug über dem Ladenlokal. Auch die Öffnungszeiten sind noch vermerkt. Lediglich der Name des verkaufsverantwortlichen Regionalleiters wurde aus dem Schaufenster entfernt. Beim Blick durch das Schutzgitter ins Ladeninnere sieht man noch Regale, Theken und Schilder mit dem Logo drauf. Fast, als wurde gestern noch gearbeitet. Anders als die Filiale in Niederwenigern war das Geschäft in Welper ein so genannter Schlecker-XL-Markt. Die zeichneten sich durch ein größeres Produktsortiment und eine andere Gestaltung aus. Für die bundesweit 342 XL-Märkte schien sich kurz nach der Schlecker-Pleite sogar noch ein Investor zu finden. Doch der Deal platzte. Und die Marke Schlecker verschwand. „Es ist sehr schade für den Stadtteil“, sagt Peter Roos. „Für uns Kunden ist es ärgerlich, aber man darf nicht vergessen, wer die wirklichen Opfer sind, nämlich die Mitarbeiterinnen, die jetzt ohne Job dastehen.“