Hattingen. . Naturschützer kümmern sich um den Artenerhalt von der Elsbeere bis zum Steinkauz.
Der Steinkauz ist arm dran - die letzten drei harten Winter haben ihm zugesetzt, er fand wenig Futter. Er ist eine der Tierarten, die in Hattingen geschützt werden müssen. Der 3. März ist der „Tag des Artenschutzes“, erinnert an das am 3. März 1973 unterzeichnete Washingtoner Artenschutzübereinkommen. Das ist 40 Jahre her. Die hiesigen Naturschützer können Erfolge melden.
„Mit Artenschutz habe ich täglich zu tun. 2011 war die Elsbeere Baum des Jahres. 50 haben wir Schulenberger Wald gepflanzt. Sie leben noch. Vorher gab es den Baum hier nicht“, so Förster Thomas Jansen, Leiter des Forstbetriebbezirks Hattingen/Sprockhövel. Sieht er Raubvögel oder Spechte auf Bäumen, versucht er deren Fällung zu verhindern. Er berät Waldbesitzer, „seltene Ulmen stehen zu lassen“. Eine Wildapfel-Pflanzaktion ist geplant.
Vor genau einem Jahr hat die NABU-Ortsgruppe Hattingen für Uferschwalben eine Brutwand angelegt, mit Akkubohrern die hundesichere Böschung mit Höhlen versehen. „Die Wand ist angenommen worden. Wir hoffen jetzt, dass die Tiere sich selbst weitere Höhlen graben“, so Michael Schindler von der Ortsgruppe. Die kümmert sich auch um die Pflanze Mädesüß am Sprockhöveler Bach in der Nähe vom Gewerkschaftsbildungszentrum. „Sie droht vom Springkraut verdrängt zu werden, ist aber wichtig für den Perlmutterfalter, der da entdeckt worden ist.“ Eine Wiese auf dem Hüttengelände wird gepflegt. Zwei Ökozellen hat die Gruppe angelegt - eine in Blankenstein mit Wildbienenhaus, eine seit Herbst im Hölter Kamp. „Die Obstwiese dort ist gut für Vogelarten wie den Seidenschwanz“, so Schindler.
Der Rückgang von Obstwiesen „in Hofnähe ist ein Problem für z.B. die Schleiereule, die keine Ansitz- und Brutplätze mehr findet“, weiß Bernd Jellinghaus vom NABU EN. Auch der Sperling leidet. „Die Ställe sind modern, da kommt oft kein Vogel mehr rein.“ Jellinghaus spricht Landwirte darauf an.
Für Schwalben war Jellinghaus jetzt wieder in Hattingen. Sie bauen ihre Nester an Hauswänden unter Dächern: „Manche Besitzer stört der Kot. Wir bringen Kotbretter an. Oder versuchen, den Schwalben Alternativen anzubieten.“ Eine große Kolonie gebe es an der Klinik Holthausen. „Teils wird mit Netzen versucht, die Ansiedlung zu verhindern. Ich spreche mit der Klinik.“
Auch Feuerkäfer und Orchideenarten am Sprockhöveler Bach finden beim NABU Fürsprecher. Mit einem Vorurteil räumt er auf: „Hornissen sind viel friedlicher als Wespen, der Stich ist nicht gefährlicher, aber sie stören nicht beim Essen – und fressen sogar Wespen weg.“