Hattingen. . Nach Pferdefleischskandal und Etikettenschwindel sind die Bürger verunsichert.

Nun hat der Pferdefleischskandal auch den EN-Kreis erreicht. Waren die ersten Proben in der vergangenen Woche noch alle negativ, gibt es nun einen positiven Befund bei einem Zwischenhändler im Kreisgebiet. Laut Kreisveterinäramt handelt es sich bei der positiven Probe um tiefgefrorenes Hack. Woher die betroffenen Unternehmen stammen, wollte Amtsveterinär Dr. Peter Richter nicht sagen. Nur so viel: Der Zwischenhändler soll das Fleisch von einem Produzenten aus Niedersachsen bezogen haben, um es an Restaurants weiterzuverkaufen.

Zum Pferdefleischskandal gesellt sich auch noch ein Etikettenschwindel bei Bio-Eiern. Bei den Verbrauchern macht sich Ratlosigkeit breit. Wie man bei Lebensmitteln auf Qualität achten kann, wenn niemand mehr weiß was drin ist, wollte die Hattinger Zeitung von den Bürgern wissen.

Täuschung des Verbrauchers

„Ich sehe das Thema relativ gelassen“, sagt Eduard Danzberger. Eier kaufe er immer beim Händler, Fleisch ausschließlich beim Metzger. Gesundheitliche Bedenken habe er bei den Lebensmittelskandalen zumindest keine. „Generell ist Pferdefleisch ja nicht etwa ungesund. Das größte Problem ist für mich aber die Täuschung des Verbrauchers“, so der 68-Jährige.

Auch Bankvorstand Michael Vogelsang hält Pferdefleischskandal und Etikettenschwindel für einen Betrug am Verbraucher. „Für die Herstellerbranche ist es äußerst beschämend. Für den Verbraucher unangenehm, weil man nur schwer sagen kann, wo die Inhaltsstoffe herkommen.“ Für den Kauf von Bio-Produkten sei er jetzt durch die Skandale noch mehr sensibilisiert worden. „Meine Frau achtet da jetzt beim Einkaufen stärker drauf“, sagt Vogelsang.

Mehr Geld ausgeben

Rosemarie Hoffmann betreffen die Probleme weniger. „Ich kaufe eigentlich kaum Fertiggerichte. Das Meiste wird bei uns frisch zubereitet.“ Auf das Einkaufen im Lebensmittel-Discounter verzichtet die 69-Jährige weitgehend. Auch um die Bio-Abteilungen macht sie einen großen Bogen. „Von Bio-Produkten habe ich nie etwas gehalten. Das Siegel sagt doch nichts aus. Sieht man ja bei dem Etikettenschwindel.“ Lieber fahre sie etwas weiter und kaufe dann direkt beim Bauern ein. Filiz Naidanow (13) vertraut dagegen auf Bio-Produkte und bittet ihre Mutter die teureren Waren einzukaufen. Die Schülerin: „Wenn der Kunde bereit ist mehr Geld auszugeben, passiert so etwas wie mit dem Pferdefleischskandal auch nicht.“