Hattingen. Jörg I. und Karin I. engagieren sich im Karneval gerne auch sozial. Beim Überraschungsbesuch in der Tafel sind viele angetan.

Schnell noch die Gewänder in Form gezupft, die Fasanenfedern auf dem Kopf des Prinzen geordnet, den Ghettoblaster überprüft – und ab geht die Post in der Tafel. Jörg I. und Karin I. reichen an der Nordstraße zwar nicht Salatköpfe und Bananen in die Einkaufstüten und -taschen der zunächst draußen Schlange Stehenden, die dann nach und nach zur Ausgabe von Lebensmitteln hereingerufen werden. Von Prinzens & Co. gibt es Süßes, Blumen und, nicht zu vergessen, Autogrammkarten.

Denn der Mensch lebt schließlich nicht vom Brot allein. Und auch wenn es dazu Fleisch, Wurst, Käse, Obst, Gemüse und Milchprodukte gibt – ein bisschen Stimmung wollen sie mitbringen, fröhliche Musik. Die Lebensmittel mit kleinen Tulpensträußchen und ein paar netten Worten krönen. Soziales Engagement ist Jörg Winterscheid und Karin Kemper wichtig. Dazu kommen sie an Orte, an denen Menschen nicht ständig die Sonne lacht. Auf der Onkologischen Station eines Bochumer Krankenhauses haben die Augen von Patienten geleuchtet. Sie freuten sich, dass der Hattinger Karneval, den sie selbst nicht besuchen konnten, zu ihnen kam.

Auf der Proklamation hatte das Prinzenpaar angekündigt, den karitativen und sozialen Gedanken des Karnevals pflegen und „uns in diesem Sinne einsetzen“ zu wollen. Und hier sind sie – mit 700 Euro im Gepäck, die Anja Werning für die Tafel entgegennimmt. Nicht nur das Geld reicht sie weiter, sondern auch den Orden. Er kommt an den Fleischerhaken – „für alle“, erklärt die Ehrenamtliche, die sich seit fast zehn Jahren bei der Tafel engagiert. Genauso lange dabei ist Rita Koschate, die ebenfalls einen Orden umgehängt bekommt für ihre aufopferungsvolle Tätigkeit. Selbst die Helfer sind überrascht worden vom Besuch des Prinzenpaares.

Das war selbst überrascht – von der Spendenbereitschaft. Beim närrischen Frühschoppen hatte Jörg I. gebeten, auf das ein oder andere Bierchen zu verzichten und den Betrag zu spenden. 230 Euro kamen zusammen. Eine Summe, auf die mehrere Spender drauflegten – so dass jetzt 700 Euro überreicht werden konnten, ehe die Tür für die Besucher der Tafel geöffnet wurde.

Der ein oder andere outet sich zwar als Karnevalsmuffel – „ich bin kein Jeck“. Doch die Mehrheit ist angetan vom Besuch und der Stimmung, die dieser mitbringt. „Ich mag Karneval“, sagt ein Einkäufer. „In Köln noch lieber als in Düsseldorf.“ Eine junge Frau ist begeistert. „Mal was anderes“, sagen einige. Ein türkischer Familienvater erzählt, wie sehr seine Kinder Karneval mögen.