Hattingen. . Prof. Dr. Udo Rabast war Chefarzt im St.-Elisabeth-Krankenhaus in Niederwenigern. Im Unruhestand reist er für Vorträge durch die ganze Welt.

„Das letzte Jahr war eines der spannendsten Jahre meines Lebens“, berichtet Prof. Dr. Udo Rabast. Und das fünf Jahre nachdem er sich aus dem Berufsleben zurückgezogen hat. Udo Rabast arbeitete 28 Jahre im St.-Elisabeth-Krankenhaus in Niederwenigern. Dort war der Diabetologe und Ernährungsmediziner Chefarzt der Inneren Abteilung. Jetzt ist er vor allem eines: ein Reisender.

Schon in seiner aktiven Berufszeit wurde Rabast als Ernährungsexperte zu vielen Vorträgen eingeladen. „Das hat wohl die Leidenschaft am Reisen geweckt“, erklärt er lachend. Und auch im Ruhestand bleibt der Professor gefragt und kommt viel rum: Im März 2012 war er zu drei Vorträgen in Saudi Arabien eingeladen. „Ich nehme zwar nicht mehr jedes Angebot an, aber so eine Einladung schlägt man nicht aus“, betont er. Das sei eine andere Welt, „und die möchte ich sehen“. Ungewöhnlich gestaltete sich dann auch der Blick vom Podium: „Auf der einen Seite saßen die Frauen, alle verschleiert, und auf der anderen die Männer. Dazwischen eine spanische Wand“, berichtet Rabast.

Im November ging es für den umtriebigen Mediziner nach Chile: „Eigentlich war ein Vortrag angekündigt.“ Dann wurden es drei Vorträge mit bis zu 500 Zuhörern, fünf Fernseh- und drei Rundfunk-Interviews – alles in fünf Tagen. Das klingt stressig, aber davon will Rabast nichts wissen: „Man darf Stress gar nicht erst aufkommen lassen“, meint er. „Man muss tun, was Spaß macht und alles andere fern halten.“

Und nach dieser Maxime lebt der viel beschäftigte Mediziner. „Meine früheren Mitarbeiter hatten Befürchtungen, ich könne in ein Loch fallen, wenn ich in den Ruhestand gehe“, erinnert sich Udo Rabast. „Aber diese Angst hatte ich nie.“ Sein Ausscheiden aus dem Klinikalltag nutzte er, um ein schon lange geplantes Buch zu schreiben. Der Titel: Gesundheit, langes Leben und Ernährung. „Es sind nur noch 100 Exemplare auf dem Markt“, freut sich der Autor. Und mit dem Erfolg kündigt sich neue Arbeit an: „Der Verleger scharrt schon mit den Hufen für eine neue Auflage.“ Aber ob er die wirklich angehen will, das weiß Udo Rabast noch nicht, denn der Arbeitsaufwand wäre immens.

Immerhin stehen für dieses Jahr schon Vorträge in Münster, München, Freiburg und auf Sylt an. In der zweiten Jahreshälfte schweift Rabast dann wieder in die Ferne: „Ich habe eine Einladung nach Südkorea.“ Aber etwas Zeit soll noch bleiben, denn als er den aktiven Dienst quittierte, versprach Rabast seiner Frau: „Ich zeige dir alles, was ich einst gesehen habe.“ Viele Orte haben sie bereits besucht, aber es gibt noch eine Menge abzuarbeiten. „Es dürfte also, wenn meine Frau und ich gesund bleiben, auch in Zukunft kaum langweilig werden.“