Hattingen. Nicht jeder Kunde zahlt nach erledigten Aufträgen pünktlich.

Erst wird gestrichen, installiert oder gezimmert – dann wird gezahlt. Die meisten Handwerker arbeiten nach diesem Schema. Doch bekommen sie auch ihr Geld? Die Erfahrungen der heimischen Unternehmer sind unterschiedlich.

„Wir stellen jetzt auf EC-Cash-Geräte um. Unsere Kunden müssen sofort bezahlen“, sagt Frank Schwätzer, Inhaber der Schwätzer GmbH, die im Heizungs-, Gas- und Wasserwesen zu Hause ist. Schwätzer musste seinem Geld meistens zu lange hinterherrennen: „Sechs, sieben Wochen – oder es wird gar nicht gezahlt. Das können wir nicht mehr leisten.“ Bei den Lieferanten muss er immer direkt bezahlen und geht dadurch regelmäßig mit viel Geld in Vorkasse: „Meine Außenstände sind hoch. Wenn ich jetzt in Rente gehen würde, müsste ich noch mindestens ein Vierteljahr mein Geld eintreiben.“

Ganz anders sieht es beim Malerbetrieb Bielak aus. Auch Meister Marcin Bielak geht meistens in Vorkasse: „Aber bislang habe ich mein Geld immer zurück bekommen.“ Zwar müsse auch er manchmal warten, doch gerade im Jahre 2012 hätten alle Kunden zügig gezahlt. Für Bielak ist das Rezept ganz einfach: „Wenn ich gut arbeite, bekomme ich auch meinen Lohn.“

Ganz so einfach scheint es aber nicht immer zu sein. Die Mittmann GmbH baut hochwertige Bäder ein. „Trotzdem bekommen wir auch mit unseren scheinbar gut situierten Kunden Probleme“, sagt Michel Werdelmann. Das Rezept sei dabei ähnlich. „Manche sagen: „Hier unter dem Klo stimmt etwas nicht“ und wollen dann natürlich den Preis senken“, sagt Werdelmann. Der Schaden sei in Wirklichkeit aber fast immer minimal. „Mit diesen Kunden versuchen wir dann nett und freundlich zu verhandeln“, sagt Werdelmann. Meistens mit Erfolg: „Einmal konnten wir uns aber nicht einigen und mussten vor Gericht.“

Andreas Hetfeld, Inhaber von Elektrotechnik Hetfeld, muss sich immer mal wieder um sein Geld bemühen. Er sieht es rational: „Es gehört in unserem Beruf dazu.“ Vor Gericht musste er aber noch nie: „Bislang habe ich mein Geld noch immer bekommen.“

Diese Probleme hat der Elektriker Carsten Schaldach nicht: „Das liegt aber vor allem daran, dass ich nur mit Firmen zusammen arbeite.“ Bei Arbeiten mit gewerblichen Kunden gebe es immer einen Vertrag, in dem alles eindeutig festgeschrieben wird. „Dieses ,Handschlag und ab geht die Post’ im Privatbereich, gibt es bei uns nicht“, sagt Schaldach.

Aber er kennt Kollegen, die durch die mündlichen Absprachen Probleme bekommen: „Hinterher wird dann gesagt, so haben wir das nicht vereinbart.“ Dies hätte es früher, laut Schaldach, nicht so häufig gegeben: „Da wurde sich an die klaren Absprachen gehalten, darauf konnte man sich verlassen.“