Hattingen. Wegen der Sanierung der verschimmelten Dächer mussten die elf Mitarbeiter in Provisorien umziehen.

Das Tierheim Bochum-Hattingen ist in diesen Tagen kaum wiederzuerkennen. Der Eingang ist verriegelt und mit einer Plane großflächig verhüllt. Die elf Mitarbeiter führen den Betrieb jetzt von drei Containern aus, die direkt vor dem Gebäude stehen. Ein verheerender Schimmelbefall in den Dächern des 25 Jahre alten Tierheims (die Hattinger Zeitung berichtete) hat dieses ungemütliche Provisorium erforderlich gemacht. Voraussichtlich bis Ende März muss das Personal damit vorlieb nehmen; so lange soll die Sanierung dauern.

„Es ist ziemlich eng darin“, sagt Christina Schneider über die kargen Ersatzbüros, die mit einem Heizlüfter gewärmt werden. Sie ist die erste Vorsitzende des Tierschutzvereins Bochum-Hattingen, der das Tierheim trägt. 5000 Euro Miete kosten die drei Container, in denen die Tierheimleitung und das Vermittlungsbüro untergebracht sind.

„Die ganzen Wege für die Mitarbeiter sind länger und umständlicher geworden“, sagt Christina Schneider. „Jetzt müssen die Hunde großteils von außen versorgt werden. Und: „Ich hoffe nicht, dass es noch kälter wird und und die Wasserleitungen einfrieren.“ Diese mussten für die Container samt Toilettenwagen extra verlegt werden.

Umverlegt werden mussten auch die kompletten Zimmer für den Tierarzt und die Katzenquarantäne. Sie wurden jetzt vorläufig im noch relativ neuen und nicht vom Schimmel betroffenen Hundehaus 4 eingerichtet; dafür mussten zwei Hunde vorübergehend in die älteren Zwinger in den alten Hundehäusern weichen, deren Dächer bald ebenfalls saniert werden. Und in einem winzigen Abstellraum, wo sonst immer Heu für die Tiere gelagert war, steht jetzt die Waschmaschine. Christina Schneider: „Das komplette Tierheim ist leergezogen, jeder Tisch, jeder Stuhl, jeder Nagel aus der Wand musste raus. Wir mussten alles einlagern“, sagt die Vorsitzende. Der Sanierer - eine Firma aus Dortmund - sei „sehr großzügig“. Der Mann, selbst Halter mehrerer Hunde, habe das Material bei sich in der Firma verstaut.

Im vom Schimmel heimgesuchten Tierheimgebäude haben jetzt nur noch die Sanierungsarbeiter Zutritt. Bis zu zehn Kräfte pro Tag befreien die Holz-Stahl-Konstruktion der Dächer auf einer Fläche von 1200 bis 1500 Quadratmetern zurzeit von den gefährlichen Schimmelpilzsporen.

Die Arbeiten unter spezieller ­Vollschutzkleidung sind so ­belastend, dass die Sanierer nach maximal anderthalb Stunden eine Pause machen müssen, um dann mit neuer Kleidung weiterzumachen. Die ganze kontaminierte Dämmwolle muss raus und – diesmal fachgerecht – ­ersetzt werden. Vorläufig geschätzte Gesamt­kosten: rund 400 000 Euro.