Hattingen. Gesamtschule mit Lernstand zufrieden. Essener schnitten schlecht ab im Vergleich zu Realschulen.

Im nächsten Monat stehen sie wieder an den achten Klassen an: Lernstandserhebungen. Der Essener FDP-Landtagsabgeordnete Ralf Witzel hat 2012 eine „bedenkliche Leistungsschwäche“ Essener Gesamtschulen festgestellt laut Bericht in der lokalen WAZ und einen Lernrückstand schon gegenüber durchschnittlichen Realschülern. Vergleiche, die die Hattinger Gesamtschule nicht anstellt. Die ihrer Ansicht nach auch nicht möglich sind.

„60, 70 Schüler, die zur Oberstufe gehen“, sagt Elke Neumann: Das zählt für die Leiterin der Gesamtschule. Mit dem Ergebnis der Lernstandserhebungen in der achten Klasse ist sie in der Regel zufrieden. Liegen sie doch im statistischen Durchschnitt, was den Standort angeht. Sich mit der Realschule Grünstraße zu vergleichen oder einem Gymnasium: Dazu hat die Schulleiterin bisher keinen Anlass gesehen. Sie glaubt auch nicht, dass das möglich ist. „Wie soll das gehen?“, fragt sie sich. Wie ließen sich etwa E- und G-Kurse der Gesamtschulen für Leistungs- und Grundkurse mit anderen Systemen vergleichen?

Vergleiche sind ihrer Meinung nach nur innerhalb des Systems möglich. Und da „haben wir gute Ergebnisse“. Mit dem Standort meint sie nicht etwa den in Welper, sondern die Eingruppierung in Stufe 3 (von fünf möglichen). Das bedeutet 15 bis 25 Prozent Schüler mit Migrationshintergrund, 10 bis 15 Prozent mit Sozialgeld nach SGB II oder aus Familien, die den Eigenanteil im Rahmen der Lernmittelfreiheit nicht aufbringen können und zur Unterstützung Sozialhilfe nach SGB XII erhalten. Einkommen, Ausländer- oder Arbeitslosenanteil sind durchschnittlich, das Wohnumfeld ebenfalls.

Laut Hattinger Landtagsabgeordnetem Dr. Rainer Bovermann lassen sich Großstadtergebnisse schlecht auf kleinere Städte und Landkreise runterbrechen. Der Sozialdemokrat will die politische Diskussion aber verfolgen und sehen, ob es Vergleichswerte für den Ennepe-Ruhr-Kreis gibt.

Dieser selbst hat sie nicht, wie Pressesprecher Ingo Niemann bestätigt. Die Stadt muss ebenfalls passen. Auch die Bezirksregierung in Arnsberg hat keine Zahlen für Hattingen oder den EN-Kreis. Es muss aber doch welche geben. Schließlich wird der Lernstand regelmäßig erhoben. Und was für Essen ausgezählt wird, muss doch auch für andere Städte und Kreise möglich sein. Ist es nicht. Jörg Harm aus dem Pressereferat des Schulministeriums in Düsseldorf berichtet: „Die Ermittlung der Essener Zahlen war sehr aufwändig.“ Sie seien nur wegen der Kleinen Anfrage im Landtag zusammengestellt worden.