Hattingen. . Das Fernstrecken-Monopol der Bahn gilt seit diesem Jahr nicht mehr. Busunternehmer Schiwy lässt die Finger vom Linienverkehr auf der Langstecke.

Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Von pünktlichen und nicht so pünktlichen Zügen. Von vollen und ganz vollen Bahnabteilen. Und seit diesem Jahr auch von Wegen abseits der Schiene und von Gesprächen, während der Bus im Stau steht. Das Fernstrecken-Monopol der Bahn ist nicht mehr. Seit dem Jahreswechsel kann sich – wer will – auch im Bus auf die Langstrecke begeben. Doch Busunternehmer Wolfgang Schiwy ist skeptisch und lässt andere in die Ferne schweifen.

„Natürlich haben wir uns Gedanken gemacht. Wer das nicht tut, ist kein Unternehmer“, gibt Schiwy zu. Vorerst will der Busunternehmer, der das Hattinger Familienunternehmen mit seiner Schwester Gabriele Engelhard leitet, aber nicht in das Geschäft mit dem Linienverkehr über die Langstrecke einsteigen: „Im Bereich des Ruhrgebietes rechnet sich das nicht“, erklärt Wolfgang Schiwy. Das Bahnnetz sei viel zu dicht und gut ausgebaut, die Konkurrenz zu groß.

Und mit Linienverkehr über weite Strecken hat das Unternehmen Schiwy durchaus Erfahrungen: „Wir hatten 15 Jahre einen Linienverkehr zwischen Aachen und Danzig“, berichtet Geschäftsleiter Wolfgang Schiwy. Um die 80er Jahre müsste das gewesen sein. Damals habe es noch Konzessionen für den Linienverkehr für deutsche und polnische Unternehmen gegeben. Dann aber hätten sich viele Menschen selbstständig gemacht, Mikrobusse für zehn Personen gefahren und die Reisen angeboten. „Die Preise sind dadurch gefallen. Da haben wir die Linie eingestellt.“

Der Hattinger findet: „Jetzt gerade ist das wieder ein Hype.“ Für Unternehmen wir Mein Bus oder Dein Bus sei auch Schiwy schon gefahren. „Aber sie sind nicht auf die Personenzahlen gekommen. Auf Dauer hat sich das nicht rentiert“, berichtet der Unternehmer. Und rechnet vor, weshalb er Abstand nimmt von der Idee: „In der ersten Zeit würde man oft nur mit zehn Leuten fahren. Die Kosten belaufen sich aber auf 30- bis 40 000 Euro. Bis sich das rechnet ...“

Außerdem behält Wolfgang Schiwy die große Konkurrenz im Auge: „Die Post und der ADAC wollen Fernlinien ins Leben rufen. Außerdem ist die Bahn selbst ein großer Busanbieter und wenn die schon nicht mitmachen...“, lässt er den Satz unvollendet. Entscheidend ist für Schiwy auch der Zeitfaktor. „Mit dem Zug braucht man dreieinhalb Stunden nach Berlin. Mit dem Bus, der meist am Wochenende fährt, wenn die Straßen verstopft sind, bestimmt acht Stunden. Und Linienflüge sind inzwischen schon ab 30 Euro zu haben. Da wird sich niemand in einen Linienbus für 40 Euro setzen.“