Hattingen. Geplante Tarif-Erhöhung ist erst einmal vom Tisch. Trotz moderater Übergangslösung fürchten Veranstalter Qualitätsverlust.

Die Befürchtungen waren groß. Sie sind immer noch groß. Denn die geplante Tarif-Erhöhung der Verwertungsgesellschaft Gema könnte auch in Hattingen das Aus für lokale Straßenfeste und Konzerte bedeuten (wir berichteten). Zurzeit gibt es eine Übergangs­lösung (Erhöhung um fünf Prozent bei Veranstaltungen in Diskotheken, Musikkneipen oder Varietébetrieben), die aber den einen oder anderen schon aufatmen lässt.

„Veranstaltungen wie das Altstadtfest werden nach ersten Rückmeldungen der Gema ohne Einschränkungen wie in den vergangenen Jahren bestehen bleiben können“, sagt Georg Hartmann, Geschäftsführer des Stadtmarketings. Trotzdem muss auf Nummer sicher gegangen werden – mit einem Schreiben an die Gema, welches eine schriftliche Anforderung der genauen Tarife beinhaltet, soll eine Berechnung der Kosten ermöglicht werden. „Denn wir benötigen eine Planungssicherheit, gerade bei Veranstaltungen mit vielen erwarteten Besuchern und Beteiligten.“

Kleinere Veranstalter wie der CVJM haben indes Bedenken gegenüber der bevorstehenden Tarif-Erhöhung. „Noch haben wir mit der Gema einen Pauschalvertrag über acht Konzerte pro Jahr“, berichtet Jugendsekretär Matthias Kriese. Bei diesen Konzerten dürfen die Bands auch Songs von anderen Bands spielen, die dem Publikum in der Regel bekannt sind. „Würden die Gema-Gebühren zu stark ansteigen, müssten die Bands allerdings auf eigenständig komponierte Lieder zurückgreifen“, sagt Organisator Julian Vollrodt.

Konsequenz: Die Songlisten werden kürzer und somit auch die Spielzeiten. Kurz gesagt, es würde auch das Aus für Bands bedeuten, die sich auf das Covern bekannter Bands spezialisiert haben. „Und das ist eine Verarmung der Kulturlandschaft“, so Julian Vollrodt.

Der Student engagiert sich schon seit dem Jahr 2008 für die Konzerte im CVJM und kennt die Angst aber auch den Protest gegen die Gema-Richtlinien. Die Gema hingegen betont jedoch vor allem, dass kleine Veranstaltungen entlastet werden sollen. Ob das stimmt, werden die Organisatoren des CVJM spätestens im Januar 2014 erfahren.

Verworfen ist der ursprüngliche Plan der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, nach dem die Gebühren ab diesem Januar durch einen linearen Verlauf erhöht werden sollten: den Betrag pro 100 Quadratmeter Raumgröße und pro einem Euro Eintrittsgeld der Veranstaltungen mit Live-Musik zu berechnen.