Hattingen.. Ab 2013 werden die Spritpreise für Privatleute durchsichtiger. Tankstellenbetreiber stehen unterschiedlich dazu, Unternehmer sehen Vorteile.

Das Jahr 2012 war eine Achterbahnfahrt für die Spritpreise. Im Januar stiegen sie an und lagen über 1,50 Euro. Im Sommer kletterten sie auf eine Rekordhöhe von über 1,70 Euro pro Liter Super. Ab 2013 werden die Preise transparenter gemacht. Die Mineralölkonzerne müssen sie beim Bundeskartellamt melden. Über das Internet können sie eingesehen werden.

„Mehr Transparenz bedeutet für uns mehr Kunden“, sagt Tobias Döhmelt von der Tankstelle Eller Montan aus Welper. „Im Sommer hatten wir teilweise nichts zu tun, weil auch keiner in die Werkstatt kam.“ Die Preise orientieren sich an den großen Ketten wie Shell oder Esso. „Wir sind immer einen Cent unter ihnen, um auf dem Markt mithalten zu können“, erklärt Döhmelt.

Gesellschaften der großen Tankketten legen Preise zentral fest

Die Gesellschaften der großen Ketten legen die Preise zentral fest. In Hattingen wird der Preis so automatisch auf der Anzeigetafel übernommen. Die Betreiber vor Ort können daher - selbst wenn sie es wollten - gar keine Veränderungen vornehmen.

„Die Kunden schauen sich bewusst nach den Preisen um. Es ist schade, wenn andere Tankstellen günstiger sind. Aber da haben wir dann keinen Einfluss drauf“, sagt Irene Foltinek, Leiterin der Shell-Tankstelle. Im ablaufenden Jahr war es für sie spürbar, dass die Kunden gezielt auf die Preise achteten.

Spritpreise fressen 20 Prozent des Umsatzes

Für das Taxiunternehmen Dendra war das Jahr nicht so positiv wie sonst. „Die erhöhten Spritpreise haben ungefähr 20 Prozent unseres Umsatzes in Anspruch genommen“, sagt Inhaber Henrik Dendra. Darüber hat er sich geärgert. Teilweise hat er nicht alle seiner fünf Taxen in Betrieb genommen.

„Das hätte sich nicht rentiert. Auch wenn wir schon mit einem Stopp-Start-System fahren, was an Ampeln Sprit spart.“ Wenn die Preise ab dem kommenden Jahr transparenter werden, sucht er sich die günstigste Tankstelle aus. „Aber nur im Umkreis von höchstens fünf Kilometern“, sagt Dendra.

Spedition Kerkemeier aus Hattingen muss viele Kilometer im Jahr fahren

Viele Kilometer im Jahr muss die Spedition Kerkemeier fahren. Die meisten Lkw fahren mit Diesel. „Als der Preis zwischenzeitlich bei 1,22 Euro lag, war das für uns auch nicht so toll“, erinnert sich Holger Kost aus der Geschäftsleitung. Das Unternehmen hat mit seinen Kunden eine Vereinbarung, dass die Gesamtpreise steigen, wenn der Sprit teurer wird.

„Etwa ein Drittel des Gesamtpreises rechnen wir für den Sprit ein. Zum Glück haben die meisten damit kein Problem“, sagt Kost. Derzeit überlegt das Unternehmen sich Gasfahrzeuge anzuschaffen. „Wir haben ansonsten einen Vertrag mit einem Mineralölkonzern, von dem wir unseren Diesel beziehen“, sagt Kost. Denn die Spedition betreibt eine eigene Tankstelle und muss nicht zu anderen Anbietern.