Hattingen. . Die St.-Georgs-Kirche auf dem Kirchplatz wurde niedergebrannt, wieder aufgebaut, sollte abgerissen werden und wurde dann radikal umgebaut.
Der Kirchplatz ist ein Kleinod im Zentrum der Hattinger Altstadt. In seiner Mitte steht die „Große Kirche“ mit dem mächtigen Turm an der Westseite, umgeben von über 400 Jahre alten Fachwerkhäusern. Das Baujahr der Kirche liegt nicht genau fest. Wahrscheinlich wurde das Gebäude um das Jahr 1200, zur Zeit des Grafen Arnold von Altena-Isenberg, errichtet.
Die Ritter des Grafen von Berg brannten im Jahre 1424 die Stadt und das Gotteshaus nieder. Doch zwei Jahrzehnte später war die Kirche im gotischen Stil wieder aufgebaut. Aber als sich 1804 ein Stein aus dem Gewölbe des Kirchenschiffes löste und ausgerechnet auf die Bank eines prominenten Hattinger Bürgers aufschlug, wollte man das Gotteshaus daraufhin niederreißen.
Klassizistische Elemente
Der Kirchenvorstand entschied sich stattdessen für einen radikalen Umbau in den Jahren 1807 bis 1810. Bei diesem Vorhaben sollte die Barockausstattung der Kirche entfernt und durch klassizistische Elemente ersetzt werden. Nur den Turm, den Chor und die Seitenmauern ließ man stehen. Die Inneneinrichtung, wie Altar, Kanzel, Orgel, Taufstein wurde entfernt. Säulen und Gewölbe wichen einem Tonnengewölbe. Während der Umbauzeit fanden die Gottesdienste in der „Kleinen Kirche“ am Krämersdorf (Johanniskirche) statt.
Die Orgel der St.-Georgs-Kirche wurde im Jahr 1830 gebaut. Sie steht wie die ganze Kirche unter Denkmalschutz. Das frühromanische Instrument ist ein historisch wertvolles Dokument westfälischer Orgelbaukunst. Der heutige Altar hat seine hölzerne Umkleidung erst seit einer Renovierung im Jahr 1973. Das Altarbild stellt die biblische Geschichte vom zwölfjährigen Jesus im Tempel dar.
Der Taufstein
Der gegenwärtige Taufstein stammt aus dem Jahr 1977 und ist von dem westfälischen Künstler Wolfgang Kreutter gestaltet. Der Originaltaufstein der alten Kirche von etwa 1570 wurde im Zusammenhang des Umbaus im Jahr 1807 der Katholischen Kirchengemeinde als Geschenk überlassen. Seither steht er in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in der Bahnhofstraße neben dem Altarraum. Der Künstler Egon Stratmann hat den Taufstein mit einem modernen Aufsatz versehen. Der Stein wird bei Taufen auch heute noch immer in Anspruch genommen.
Bei der Renovierung 1972 wurde die Bankanordnung der St.-Georgs-Kirche geändert und der Abstand zwischen den einzelnen Reihen vergrößert, so dass die Kirche jetzt nur noch rund 600 Sitzplätze hat.
Die Kirchenfenster
Eine Besonderheit der St. Georgs-Kirche sind die zehn großen Fenster mit ihren zwanzig überwiegend biblischen Themen, wie etwa die Geschichte vom verlorenen Sohn oder das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Sie wurden von Prof. E. Bischoff entworfen und ab 1950 nach und nach eingebaut. Am 15. Dezember 1926 fasste die Leitung dieser Kirchengemeinde den Beschluss, die „Große Kirche“ nunmehr St.-Georgs-Kirche zu nennen und die „Kleine Kirche“ die Johannis-Kirche. Von dieser steht infolge der Kriegsereignisse im März 1945 nur noch der Turm, der an die Stadt Hattingen abgegeben wurde. Die obigen Daten sind zum Teil den kirchengeschichtlichen Aufzeichnungen des Pfarrers Frederking entnommen worden.