Hattingen. . Hendrik Steimann, Mitarbeiter der Hattinger Zeitung, hat bei Body Streetein EMS-Training getestet und berichtet über seine Erfahrungen.

Ich sehe schon ein bisschen komisch aus. Eine Weste über dünner Bekleidung, woran sich schmale bunte Kabel anschließen, die mit dem Trainingsgerät verbunden sind. Darüber wird niederfrequenter Reizstrom in die großen Muskelpartien meines Körpers geleitet. So sieht ein Elektromyostimulationstraining (EMS) bei der Body Street Filiale an der Augustastraße aus.

Schon bei der Vorbereitung müssen die beiden Personal-Trainer Sigrid Telgenbrok und Karl Kretschmar Acht geben. Sie müssen mir die Weste, die mit Elektroden bestückt ist, an den richtigen Stellen anlegen. „Wenn sie beispielsweise im Bereich der Brust-Muskulatur zu tief sitzt, kann einem übel werden“, deutet Ketschmar an. Denn die elektronischen Reize werden auf das Zwerchfell geleitet, was sich in der Folge zusammenzieht.

Weste und Manschetten

Die Weste muss symmetrisch sitzen, um die Impulse im Körper gleichmäßig zu setzen. Neben der Weste bekomme ich Manschetten um die Oberarme, Oberschenkel und das Gesäß angelegt. Sie werden vorher mit Leitungswasser angefeuchtet, um die Reize noch intensiver zu übertragen.

Nachdem ich die Grundposition eingenommen habe, schaltet Kretschmar den Strom an. Ich muss mich konzentrieren und bereits vor Eintreffen des elektrischen Impulses meinen gesamten Körper anspannen. Ein leichtes Kribbeln erreicht mich. Es fühlt sich so an, als ob ein Körperteil eingeschlafen ist. Allerdings ist es ein angenehmes Gefühl, da der Strom gezielt gesteuert ist. In der Grundposition und unter zusätzlicher Spannung führe ich nun kleine Bewegungen aus. Das ist je nach Muskelpartie gar nicht so leicht. Denn mein Körper arbeitet mit Hilfe der Tiefenmuskulatur gegen den Widerstand, der durch den Strom entsteht. Durch die dynamischen Übungen kontrahieren meine Muskeln zusätzlich.

Ein Display zeigt das Eintreten der Impulse an. Dann spanne ich einmal zu spät meine Muskulatur an und der Strom hat mich in der Hand. Ich strenge mich an, der Kraft entgegenzuwirken, aber schaffe es kaum. Denn stimmt die Grundspannung nicht, fällt die Steuerung der Bewegung schwerer. Der Körper regiert reflexartig.

Hohes Maß an Koordination

Manche Übungen kann ich auch freihändig ausführen. Das erfordert ein hohes Maß an Koordination. Denn jedes Mal, wenn der Impuls eintrifft, zuckt mein Körper ein bisschen zusammen und könnte mich aus dem Gleichgewicht bringen. Mir steht der Schweiß auf der Stirn. Die andauernde Spannung ist anstrengend. „Ich erhöhe dir noch mal die Intensität ein wenig“, warnt mich Karl Kretschmar mit einem Grinsen vor. Ich stimme zu, da mein Ehrgeiz mich antreibt .

Nach 20 Minuten ist mein Training beendet. Das reicht auch erstmal. Jetzt fühle ich mich zwar etwas abgekämpft, nach der Dusche sind Körper und Seele aber wohlauf.