Hattingen. Unsere Kolumne „Natürliches EN“ im Dezember 2012: Die Weibchen ziehen nach Süden und lassen ihre Männchen in der Kälte sitzen .

Ach, ja, die dunkle Jahreszeit hat auch ihre schönen Seiten. Spätestens, wenn wir abends gemütlich im trauten Heim auf dem Sofa sitzen, die wohlige Wärme spüren, der Regen oder Schnee an die Scheiben klopft und vor uns eine Kerze brennt, dann stellt sich ein ganz heimeliges Gefühl ein. In der dunklen Zeit gibt es kein schöneres Licht als Kerzenschein.

Schon vor einigen tausend Jahren sollen Vorläufer der Kerze, in Fett und Harz getauchtes Stroh und Schilfrohr, Licht gespendet haben. In den Genuss der wohlduftenden Bienenwachskerze kamen in früheren Zeiten nur die Adeligen und die Kirchen. Bienenwachs entwickelte sich zu einer wertvollen Handelsware, als Zahlungsmittel konnte es es im Gegenwert gar mit Fellen und Flachs aufnehmen.

Trotz Gaslampen und später dem Einzug der Elektrizität hat die Kerze selbst in unserem heutigen High-Tech-Zeitalter ihren Charme nicht gänzlich verloren. Heute können sie wieder auf den Weihnachtsmärkten und Geschäften unzählige Kerzentypen und –farben finden. Paraffin, Stearin oder Bienenwachs heißen die essenzielle Bestandteile der Brennmasse einer Kerze. Bienenwachs ist ein Gemisch mehrerer Substanzen, die bei der Biene aus Drüsen zum Wabenbau ausgeschieden werden. Die gelbliche Farbe und den Duft erhält das Bienenwachs erst nach geraumer Zeit im Bienenstock durch Honig und Pollen.

Doch noch einmal zurück zur Kerze. Manche rußen und tropfen mehr, als das sie Freude bereiten. Manchen Kerzen wird sogar eine gesundheitsschädliche Ausdünstung nachgesagt.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz weißt darauf hin, dass besonders bei Billig-Produkten Vorsicht geboten ist. Wer sicher gehen möchte, der sollte beim Kauf auf das RAL-Gütezeichen achten. Tipp: Zünden Sie doch eine Bienenwachskerze an, genießen Sie das Licht und den herrlichen Duft.

Und wenn Ihr Blick gerade so in den Garten fällt, vielleicht entdecken Sie sogar einen Buchfinken. Wenn sich die Weibchen im Spätherbst auf in den Süden machen, lassen sie ihre Männchen gerne sitzen. Von den fünf Prozent der Buchfinken, die bei uns überwintern, sind drei Viertel Männchen.

Laut BUND ist der Buchfink, noch vor Sperling und Amsel, die häufigste Vogelart in Mitteleuropa. Auffällig sind die weißen Farbbinden an den Flügeln, die beide Geschlechter des spatzengroßen Federtieres haben. Der Fink ist bekannt durch seine ausgeprägte Vorliebe fürs Singen. Eine angenehmer Augen- und Ohrenschmaus an trüben, grauen Wintertagen.

Während die Natur also eine Pause einlegt, kommen wir Menschen in diesen Tagen erst richtig in Schwung. Das Weihnachtsfest rückt merklich näher, der Mensch muss konsumieren, einpacken, putzen, backen, schmücken und dekorieren. Bei all dem Stress und Zeitdruck kann das Kerzenlicht auf dem Fenstersims oder der Piepmatz auf dem Gartenzaun die Zeit für einen kurzen Moment still stehen lassen. Genießen Sie diese Momente, sie sind rar und selten.