Hattingen. Mit dem Schnapszahl-Datum setzen Kinga Zok und Thomas Frank noch eins drauf: Seine kirchliche Hochzeit feiert das Paar an Silvester.

12.12.12: Das letzte, leicht einprägsame Schnapszahldatum für lange Zeit ist begehrt bei Heiratswilligen. Zwei, die das Datum am heutigen Mittwoch für ihre standesamtliche Trauung gewählt haben, sind Thomas Frank und Kinga Zok. Eigentlich sind sie eher zufällig auf den Termin gekommen. Und haben mit dem markanten Datum noch eins draufgesetzt auf die kirchliche Hochzeit. Diese findet an Silvester in St. Peter und Paul statt.

Das Pärchen hat das Pferd von hinten aufgezäumt – und erst die kirchliche Trauung klargemacht. Andere überlegen, ob sie an Silvester eine Party besuchen oder selbst eine geben. Hier stellt sich die Frage nicht. Natürlich wird am letzten Tag des alten Jahres gefeiert: Hochzeit und Jahresausklang zur selben Zeit.

Beide sind beruflich eingespannt für die CDU. Der 35-jährige Bräutigam ist Geschäftsführer der CDU Rheinisch-Bergischer Kreis. Seine 34 Jahre alte Braut arbeitet für die Landtagsfraktion. Wie sie, trauen sich heute 20 weitere Paare, darunter eine Lebenspartnerschaft. „Das ist schon viel“, sagt Angelika Beinroth, Leiterin des Standesamtes. Der 11.11. im Vorjahr war nicht so begehrt mit 13 Trauungen, zwölf gab es am 10.10.10.

Im Januar drängt es wenige zum Eheversprechen. Doch der Dezember ist der absolute Renner mit 67 Trauungen in Hattingen dieses Jahr. In Bochum oder Essen sei schon vor zwei Wochen nichts mehr gegangen für 2012, so Angelika Beinroth. Hattingen hat, auch bei Anfragen aus anderen Städten, immer noch versucht, etwas möglich zu machen. „Im Dezember will jeder heiraten.“ Der eine oder andere hat vielleicht auch die Steuer im Blick, die sich dann noch für das ganze Jahr rückwirkend auswirkt. Manche sind sehr spontan. Als es noch keinen Betriebsurlaub gab, wurde auch am 27. Dezember nach einem Termin fürs laufende Jahr gefragt.Doch irgendwann ist Schluss. Dann ist der Spielraum ausgereizt und der Zeitraum kann nicht mehr nach hinten ausgedehnt werden.

Im Alten Rathaus besteht beispielsweise um 15 Uhr die letzte Möglichkeit, sich trauen zu lassen. Um 17 Uhr legt schließlich Frau Holle los. Und dazwischen ist auch einiges zu tun. Mit den Trauungen am 12.12. seien die sechs Kräfte jedenfalls ausgelastet. Zumal es nicht zugehen soll wie am Fließband. Andernorts mag alle 15 oder 20 Minuten geheiratet werden. In Hattingen nehmen die Standesbeamten das Ja-Wort nur im Stundentakt entgegen. Damit Brautpaar, Familie und Freunde die Feier und das Ambiente genießen können.