Hattingen. Ennepe-Ruhr-Kreis sammelt Altkleider selbst und geht gegen illegale Schrottsammler vor.

Der Ennepe-Ruhr-Kreis will den illegalen Sammlern von Schrott und Altkleidern das Handwerk legen. Die Verwaltung hat entsprechende Konzepte zur Abfallwirtschaft auf den Weg gebracht. „Für den Bürger“, sagt Sachbearbeiterin Elisabeth Henne, „ändert sich nichts.“

Müll ist nicht wertlos. Was der Bürger in die Tonne wirft oder als Sperrmüll entsorgt, enthält Rohstoffe, die wiederverwertet werden können. Das hat neben umweltpolitischen Aspekten auch einen wirtschaftlichen Effekt: Mit Abfall werden Wertstofferlöse erzielt. Das mindert die Kosten und folglich die Gebühren, die erhoben werden.

Wenn das Geld praktisch auf der Straße liegt, lockt das windige Zeitgenossen an. Die Schrottsammler, die durch die Städte fahren, sind allesamt ohne Genehmigung unterwegs, bestätigt Elisabeth Henne. Der Kreis gehe konsequent gegen sie vor. In den Sperrmüllnächten haben die Kontrolleure gut zu tun. „Sieben, acht Verdächtige“, die das zur Abholung bereitgestellte Gut berauben, erwischen die Beamten der Verwaltung zufolge pro Nacht. Dann gibt es Bußgeld- oder Diebstahlsanzeigen.

Der Kreis entsorgt Altmetalle mit dem Sperrmüll, und auch im Restmüll sei Schrott gut aufgehoben. Magnetabscheider fischen Metalle aus dem Abfall – „selbst Kronkorken“, sagt Henne. „Wir sind auch da, wenn der Preis im Keller ist“, so die Expertin. Die Schrottsammler tauchen nur auf, wenn sie ein Geschäft wittern, und nur dort, wo sie bequem zu Werke gehen können. „Servicegerechtigkeit“ sei so nicht gewährleistet.

Der Ennepe-Ruhr-Kreis ist auch aufgrund seiner Verkehrslage zu einem Brennpunkt geworden. „Wir sind von Autobahnen umgeben“, sagt die Sachbearbeiterin. Die illegalen Sammler können schnell in die Städte einfallen und ebenso schnell wieder verschwinden.

Auch im Altkleiderwesen herrscht Wildwuchs. Neben wenigen karitativen Einrichtungen, die Container aufstellen oder punktuelle Sammlungen durchführen, beobachtet der Kreis zwielichtige Praktiken, die er nicht zuletzt mit der Aufstellung eigener Altkleidercontainer unterbinden will.

Ziel ist eine auch moralisch einwandfreie Entsorgung. „Wir wollen nicht, dass Altkleider zu Ballen gepresst und Wintermäntel nach Afrika geschickt werden“, sagt Elisabeth Henne. Sie setzt sich für eine „große Sortiertiefe“ ein, so dass die alten Kleidungsstücke nach „mindestens 300 Sorten“ eingeteilt werden. „Wenn 5000 weiße Damenblusen bestellt werden, dann sollen es auch weiße Damenblusen sein.“