Hattingen. Kurz vor Weihnachten bricht für das Bochumer Tierheim eine ganz und gar nicht besinnliche Zeit an. Das Gebäude des Tierschutzvereins Bochum, Hattingen & Umgebung e.V. muss fast komplett saniert werden - für geschätzt mindestens 400 000 Euro. „Die Katastrophe zu Weihnachten“.

Auf das Tierheim Bochum-Hattingen kommen schwere Zeiten zu. Die Dächer fast aller Gebäude sind verschimmelt. Alles muss in großem Umfang ausgetauscht und saniert werden. Die Kosten stellen für den Träger des Tierheims, den Tierschutzverein Bochum, Hattingen & Umgebung e.V., eine Herkules-Aufgabe dar.

Der mit der Sanierung beauftragte Generalunternehmer Rene Tobies sagt: „Wir reden hier über gut 400 000 Euro, kann auch mehr werden.“ Man wisse schließlich nicht, was einen erwarte, wenn man die Dächer öffne.

Das Tierheim hat für die Besucher Schautafeln aufgestellt, die das Problem darstellen. „Die Katastrophe zu Weihnachten: Schimmel“ steht dort. Und: „Ein echter ,Horrortrip’ für die Tiere.“ Die müssen wie die Zweibeiner, die sie betreuen, umziehen. Bettina von der Heiden vom Vorstand: „Die Tiere haben Dauerstress durch die fremden Menschen, die Lautstärke und die ungewohnten Geräusche.“

Dämmung im Neubau ist unzureichend

Der Schimmel hat sich in den Decken von drei der vier Hundehäuser und im Gebäude für die zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter festgesetzt. Als Ursache sieht der Gebäudesanierer Tobies „Baumängel“. Beim Neubau im Jahr 1987 sei die Dämmung nur unzureichend eingebaut worden. Jetzt müsse er eine Dachfläche von 1200 bis 1500 Quadratmeter erneuern.

„Die Holz-Stahlkonstruktion muss von Schimmelpilzsporen durch eine Feinreinigung so aufgearbeitet werden, dass alles wieder sauber ist und keine Schimmelpilze mehr enthält.“ Andere Materialien wie zum Beispiel die Dämmwolle müssen komplett erneuert werden. Die Facharbeiter werden wegen der Gesundheit „unter Vollschutz“ arbeiten müssen.

Mitarbeiter ziehen in Container

Die Sanierung läuft in mehreren Bauabschnitten. Als erste müssen die Mitarbeiter aus ihren Räumen ausziehen. Für sie werden zwei oder drei Container aufgestellt. „Ab übernächster Woche“, sagt Christina Schneider, die 1. Vorsitzende des Tierschutzvereins, „beginnen wir, die Sachen umzuräumen.“ Betroffen sind auch die Krankenstation, das Tierarztzimmer, der Waschraum und das Vermittlungsbüro. Dies alles zieht in das neue Hundehaus um, das nicht vom Schimmel heimgesucht worden ist.

Am 7. Januar rücken die Handwerker an. Drei Monate werden sie die Räume für die Mitarbeiter sanieren. Wenn das fertig ist, müssen nach und nach die Tiere in andere Hundehäuser verlegt werden. Die Bauarbeiten dauern ein bis anderthalb Jahre, schätzt Tobies. Er selbst ist Tierfreund, besitzt vier Hunde und acht Katzen. Bei der Abrechnung will er dem Heim stark entgegenkommen.