Hattingen. . In Hattingen fehlt eine Person, die zu schwache Tiere in der kalten Jahreszeit aufnimmt.Gevelsbergerin und der Hattinger Tierschutzverein brauchen dringend Unterstützung bei der Pflege

Wenn es Winter wird, bereiten sich viele Igel auf ihren Winterschlaf im Wald vor. Doch nicht alle Tiere überleben den Winterschlaf. Krank oder unterernährt, haben sie in der Kälte nur eine geringe oder gar keine Überlebenschance. Bis vor zwei Jahren gab es in Hattingen eine Igelpflegerin, die die Tiere in solchen Fällen über die kalte Jahreszeit aufgenommen hat. Im Moment fehlt vor Ort aber ein Hauptansprechpartner.

„Uns fehlt die Zeit für Igel“

„Wir müssen uns um viele andere Tiere kümmern und daher fehlt uns leider die Zeit für die Igel“, gesteht Petra Baum vom Tierschutzverein. Sie selbst ist berufstätig und hat zudem keinen Platz, ein Tier aufzunehmen. Deshalb übernimmt seit zwei Jahren Marlies Beisert-Schneider die Pflegefälle aus Hattingen und Sprockhövel. Sie ist die Vorsitzende des Tierschutzvereins in Gevelsberg und kennt sich mit Igeln aus. Seit 30 Jahren kümmert sie sich bereits um sie.

Ein Käfig für jedes Tier

Jedoch bedeutet es für die 69-Jährige auch Stress. Denn aus Hattingen und Sprockhövel werden viele Tiere zu ihr gebracht. „Das sind bestimmt 40 Prozent“, schätzt Beisert-Schneider. Sie muss die Tiere füttern, zweimal am Tag ihren Käfig säubern und sie wiegen. Allein das Säubern eines Käfigs nimmt eine halbe Stunde in Anspruch. „Ich habe ja auch nicht immer nur einen Igel bei mir. Oft halte ich mehrere im Keller“, sagt die Gevelsbergerin. Igel müssen einzeln gehalten werden, daher braucht sie mehrere Käfige.

Der Aufwand ist für sie deshalb hoch, weil sie nebenbei durch den Tierschutz noch andere Tiere verpflegen muss. „Ein bisschen Entlastung wäre schön“, sagt sie.

Petra Baum würde sich daher über jemanden aus Hattingen freuen, der sich ebenfalls mit Igeln auskennt und die Pflege im Winter übernehmen kann. „Damit hätten wir vor Ort wieder einen direkten Ansprechpartner“, betont Baum. Auch Privatleute können den Tierschutzverein unterstützen, indem sie ein Tier verpflegen.

Marlies Beisert-Schneider warnt jedoch: „Für Laien ist diese Arbeit nicht geeignet. Man muss sich schon dafür interessieren. Spielen soll man nicht mit ihnen, da sie die Scheu vor dem Menschen bewahren sollen. Aber vernachlässigen darf man sie auch nicht, da sie ständig beobachtet werden müssen.“

Der Tierschutz steht im Falle einer kurzzeitigen Patenschaft auch mit den Privatleuten in Kontakt. „In Notfällen übernehmen die Tierärzte auch die anfallenden Behandlungskosten, da der Igel ein wildes Tier ist“, versichert Petra Baum vom Hattinger Tierschutzverein.