Hattingen. Überraschungserfolg dank Youtube: Knapp 70 Jugendliche wollen tanzen wie der südkoreanische Musiker Psy. Jasmin Michel-Burbulla: „Es knallt und knallt und knallt“ .

Lachend stehen Lea und Luisa vor dem Spiegel, lassen ihre Hüften kreisen und springen dann von einem Bein aufs andere, während sie den rechten Arm in der Luft schwingen, als hätten sie ein Lasso in der Hand – aus den Boxen tönt der Takt einer schnellen Technopop-Nummer, unterbrochen von einer verzerrten Männerstimme: „Oppan Gangnam Style“.

Spätestens jetzt gibt es für die jungen Tänzerinnen kein Halten mehr – ausgelassen springen sie zum südkoreanischen Rap aus dem Lautsprecher vor dem Spiegel auf und ab, als säßen sie auf dem Rücken eines galoppierenden Pferdes, bewegen sich synchron und haben sichtlich Spaß dabei. Zu einem Gangnam-Style-Workshop hatte Jasmin Michel-Burbulla alle Anhänger des asiatischen Überraschungserfolges an die Bahnhofstraße eingeladen – und mit ihrem Aufruf „direkt ins Schwarze getroffen“: Knapp 70 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen acht und 20 Jahren stürmen über das Wochenende verteilt ihr Tanzstudio, um dem südkoreanischen Rapper Psy mit seinem ausgefallenen Tanzstil nachzueifern. „Es knallt und knallt und knallt“, beschreibt Michel-Burbulla die Begeisterung der Nachwuchstänzer und freut sich über die große Resonanz.

Unter der Anleitung von Diana Achmerow und Sharon Klein lernen die tanzbegeisterten Teilnehmerinnen und Teilnehmer schrittweise die Choreographie zum Gangnam-Style. Kein Problem für die Jugendlichen: Dank der Internetseite Youtube hat sich das populäre Musik­video mit dem dazugehörigen „Pferdetanz“ bereits seit Monaten im Gedächtnis der Nachwuchs-Tänzer eingebrannt.

Nach rund anderthalb Stunden beherrschen die Jugendlichen Tanzschritte und Bewegungen wie im Schlaf. Auch die elfjährige Lea und ihre Freundin Luisa (10) sind Anhänger des Gangnam-Style-Phänomens und haben sich den weltweit erfolgreichen Tanz des Musikers Psy bereits im Internet angeschaut – vom Workshop sind die Mädchen begeistert. „Es macht wirklich Spaß, den Tanz aus dem Internet jetzt auch selbst zu lernen und nachtanzen zu können“, freut sich Luisa und trinkt einen Schluck Wasser – die Choreographie sei allerdings sehr anstrengend, verrät sie.

„Lasst alles aus euch raus“, fordert währenddessen Diana Achmerow ihre Tänzer auf und fügt dann lachend hinzu: „Hauptsache, man sieht dass ihr Spaß habt.“ Den haben Luisa und Lea – auch wenn sie nicht genau wissen, was der südkoreanische Sonnenbrillen-Träger im Musik-Video eigentlich singt. Aber für den Tanz sei das ja auch gar nicht so wichtig, winkt Luisa ab und widmet sich schnell wieder ihren Tanzschritten.