Hattingen. . Rentner Robert Keil hat 45 Jahre lang Reisebusse durch Europa gefahren – ohne Punkte in Flensburg
„Ich war in ganz Europa unterwegs“, erinnert sich Robert Keil mit glänzenden Augen und einem Lächeln auf den Lippen – von Stockholm bis Gibraltar sei er gefahren, von Istanbul bis Edinburgh. „Ich habe 45 Jahre lang Reisebusse über die Landstraßen gefahren“, erklärt der 76-Jährige stolz und nickt, denn: „Autobahnen gab es zu Beginn meiner Berufstätigkeit ja noch nicht.“
Im Jahr 1962 machte der gelernte Schlosser seinen Busführerschein in Bielefeld und entdeckte schließlich seine Leidenschaft für Langstrecken-Fahrten. „Ich bin zwar auch mal Linienbusse gefahren, aber ich wollte schließlich etwas sehen von der Welt“, erklärt Robert Keil. Ab 1981 arbeitete Keil dann für das Hattinger Busunternehmen Schiwy. „Dadurch hab ich viel erlebt und noch mehr gesehen“, überlegt der 76-Jährige und deutet auf den Globus im Regal.
45 punktefreie Jahre am Steuer
Reisen nach Rom standen für den Busfahrer ebenso auf dem Programm wie Stadtrundfahrten im geteilten Berlin, CVJM-Fahrten zum Brahmsee oder Sonntagsausflüge nach Winterberg: „Der Beruf war abwechslungsreich.“ Trotz seiner Vielfahrerei habe er jedoch bis heute noch keinen Punkt in Flensburg, bemerkt Keil und lacht: „Nur in der Schweiz musste ich einmal Strafe zahlen, da mein Bus zu breit für einen Bergpass war.“
Überhaupt habe sich sein Beruf im Laufe der Jahre verändert, weiß der Busfahrer. „Besonders im technischen Bereich hat sich natürlich vieles weiterentwickelt“, erklärt der 76-Jährige: „In den ersten Berufsjahren habe ich mich noch selbst unter den Bus gelegt und Reparaturen vorgenommen.“
Sportlicher Rentner
Seit 2007 hat Robert Keil das Steuer gegen sein Sofa eingetauscht und genießt seitdem seine Rente. „Abends steige ich jetzt regelmäßig auf mein Trimmrad“, erzählt der Rentner – schließlich habe er bereits die meiste Zeit seines Lebens gesessen: „Man kann nicht früh genug anfangen, Sport zu treiben.“ Vergessen kann der 76-Jährige seinen Beruf bis heute nicht. „Ich fahre jede Nacht Bus“, verrät Keil und ergänzt: „In meinen Träumen bin ich immer noch unterwegs auf den Straßen.“