Hattingen. . Kabarettist Ingo Börchers beklagt im Stadtmuseum den immer größeren Einfluss der Internet-Suchmaschine auf unser Leben
„Die Welt ist eine Google. Das ist nicht sächsisch, das ist die Wahrheit“, sagt Ingo Börchers. Der Kabarettist aus Bielefeld setzte im Stadtmuseum Blankenstein den Schlusspunkt des fünften Internationalen Aphoristikertreffens.
Schon beim Titel „Die Welt ist eine Google“ wurde schnell klar, worum sich der Auftritt drehen würde. Um den immer größer werdenden Einfluss der sich ständig verändernden Technik auf unseren Lebensalltag. Im Mittelpunkt stand die Internet-Suchmaschine Google und ihre Bedeutung für den modernen Menchen. „Eigentlich ist es gar nicht mehr wichtig, ob wir etwas wissen, sondern nur, dass wir wissen wo wir Wissen finden. Wir haben Google News und Google Earth, Google Maps für Landkarten und Gugelhupf für Tortendiagramme.“
300 Millionen Suchanfragen bekomme das Unternehmen täglich in Deutschland. „Wer hat einen Tag ohne Google verbracht?“, fragt Börchers. Ein paar Hände der rund 40 Gäste gehen nach oben. „War es eine bewusste Entscheidung? Eine Google-Diät?“, scherzt der Kabarettist. Kürzlich habe er in Michelstadt im Odenwald die Frage gestellt, alle Hände im Publikum gingen hoch. „Da dachte ich, ok Ingo, hier musst du ganz von vorne anfangen.“
Eindringlich warnt er vor dem Einfluss des Suchmaschinen-Giganten. „Google hat mehr als ein Auge auf uns geworfen. Google fragt nicht, was es für uns tun kann, wir müssen uns fragen, was wir für Google tun.“ Dies sei ein Spiel auf Gegenseitigkeit. Google sei nicht nur allwissend, sondern auch allgegenwärtig. „Ist Google damit Gott?“, fragt sich Börchers. Wenn man bei Gott eingebe erhalte man 57 Millionen Treffer. „Gibt man Google ein kommen eine Milliarde Treffer.“ Der Teufel habe nur neun Millionen Treffer. „Das ist super, der Teufel ist nichts im Vergleich zu Gott und Google. Die beiden sollten fusionieren. Komisch, dass Google die Kirche noch nicht geschluckt hat.“ Sie bräuchte ohnehin ein Update. „Kirche 2.0. Christi Himmelfahrt versteht niemand mehr. Korrekt müsste es heißen Jesus upload.“ Bei religiösen Erscheinungen müsste sich am Himmel ein Pop-Up-Fenster öffnen, Gott postet Abraham, lade mir den Erstgeborenen hoch.“