Hattingen. Mit 174 Stundenkilometern raste am Dienstagabend ein 25-jähriger Hattinger mit seinem Audi auf das gefährliche Nadelöhr an der Kosterstraße in Bochum zu. Erlaubt waren 70 km/h. Die Erklärung des Rasers für sein Verhalten: „Ich wollte mal sehen, was der Wagen so drauf hat.“
Mit 174 Stundenkilometern raste am Dienstagabend ein 25-jähriger Hattinger mit seinem Audi auf das gefährliche Nadelöhr an der Kosterstraße zu. Er hatte Glück, denn die Polizei überwachte zu dieser Zeit die Geschwindigkeit. Doch als Glück empfand der junge Mann die Situation eher nicht . „Ich wollte mal sehen, was der Wagen so drauf hat“, sagte er den verblüfften Beamten. Er habe sehr wohl bemerkt, dass er zu schnell unterwegs gewesen sei, gab er an.
Erlaubt sind in diesem Bereich unmittelbar hinter der Kosterbrücke 70 km/h. Wenige hundert Meter weiter gelten Geschwindigkeitsbegrenzungen von 50, später sogar von nur 30 Stundenkilometern auf der sich in diesem Abschnitt stark verengenden Landstraße. Dem Raser drohen nun laut Bußgeldkatalog vier Punkte im Flensburger Verkehrssünderregister, eine Strafe von 600 Euro und drei Monate Entzug des Führerscheins. Noch teurer kann das werden, falls ein Richter einen Vorsatz in der Raserei erkennt, dann dürfte die Strafe drastischer ausfallen.
Die zuständige Polizei in Bochum verzeichnete im vergangenen Jahr 22 Unfälle mit Personenschäden, bei denen als Ursache eindeutig überhöhte Geschwindigkeit und Übertretung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit feststand. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben, die anderen erlitten Verletzungen. Die Hälfte dieser Unfälle ereignete sich an Samstagen oder Sonntagen, sieben weitere zwischen 21 und 6 Uhr, sogenannte „Disco-Unfälle“.
Mit zwei breit angelegten Kampagnen versucht die Polizei derzeit, das Bewusstsein der vor allem jungen Verkehrsteilnehmer zu schärfen. Mit „Brems Dich – rette Leben“ soll erreicht werden, dass nicht drakonische Strafen, sondern vielmehr eine Verhaltensänderung durch das Ankündigungen von Blitzaktionen erreicht werden kann. Den Beginn machte der im Februar mit großem Personalaufwand durchgeführte „24-Stunden-Blitzmarathon“.
Parallell dazu läuft seit zwei Jahren die Aktion „Crash Kurs NRW“. Dabei sprechen besonders geschulte Polizeibeamte direkt in den Schulen die Jugendlichen an. Unfallopfer, Notärzte oder Angehörige berichten von ihren Erlebnissen. So soll den jungen Menschen ganz eindringlich klar gemacht werden, dass bei einem Unfall wenige Sekunden reichen, um alle Lebensträume für immer platzen zu lassen.