Hattingen. Marder sehen eigentlich ganz niedlich aus, aber die Tiere sind im Ennepe-Ruhr-Kreis längst zu einer Plage geworden.

Marder sehen eigentlich ganz niedlich aus, aber die Tiere sind im Ennepe-Ruhr-Kreis längst zu einer Plage geworden. Gestern endete die Schonzeit für den Marder. Schon am Morgen hatte Heinz-Jürgen Marquardt zwei ihrer Opfer am Telefon. Der Schwelmer ist einer der Marder-Beauftragten der Jägerschaft im Ennepe-Ruhr-Kreis.

Fast täglich erreichen den Waidmann Hilferufe. Die Zahl der Steinmarder habe „extrem zugenommen“. Ist so ein Tier in ein Haus eingezogen, kann es erheblichen Schaden anrichten. „Ich hatte Fälle, bei denen die Renovierung 5000 und auch 10 000 Euro gekostet hat“, sagt Marquardt. – wenn sich zum Beispiel das Tier es in der Wärmeisolierung gemütlich gemacht habe. Dafür zahlt keine Versicherung

Die Marder fühlen sich in unseren Breiten immer wohler, weil der Bioabfall zunimmt, erklärt Marquardt: „Das ist für sie wie Aldi vor der Haustüre.“ Er rät deshalb, die Reste aus dem Haushalt nicht auf einen offenen Komposthaufen, sondern lieber in die geschlossene braune Tonne zu werfen. Die bekommt ein Marder nicht auf.

Dagegen findet er schnell ein Löchlein im Dach und nistet sich ein. Dass ein ungebetener Mitbewohner eingezogen sei, könne man an dem Trapsen in der Nacht hören. Und auch riechen: Der Marder hinterlässt Kot und Urin. Seine Beutereste verwesen in den Ecken. Ist das der Fall, kann ein Anruf bei Heinz-Jürgen Marquardt helfen.

Er stellt dann eine spezielle Falle draußen oder auf dem Dachboden, wenn er nicht bewohnt ist, auf. Wenn ein Tier gefangen wird, heißt das aber nicht, dass die Plage damit beendet ist. „Bei uns in den Städten des EN-Kreises gibt es deutlich zu viele Marder. Sie haben deshalb vielleicht ein Revier mit einem Radius von zwei Kilometern. Ist einer weg, zieht in vier bis sechs Wochen das nächste Tier ein“, so der Jäger.

Um das zu verhindern, müsse das Dach professionell von einem Dachdecker verschlossen werden. Angst, dass dadurch der Marder sozusagen in den eigenen vier Wänden gefangen sei, müsse der Hausbesitzer nicht haben: „Dabei wird eine Klappe, vergleichbar mit denen für Katzen, eingebaut. Da kommt der Marder zwar raus, nicht aber wieder rein.“

Der Marder-Experte rät auch allen, die mit dem Auto in Urlaub fahren, wachsam zu sein: „Wenn ein Tier es sich zum Beispiel am Ferienort unter der Motorhaube bequem gemacht hat und seinen Geruch hinterlässt, dann riecht der Marder in der Heimat bei der Rückkehr einen Nebenbuhler und beißt wild um sich.“ Nicht unerhebliche Schäden am Fahrzeug können die Folge sein.